Semester: SoSe 2023
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Ob im weinenden Saeculum der Aufklärungszeit, bei Ritualen und Trauerklagen auf allen Kontinenten oder in nostalgisch aufgeladenen Genres wie dem portugiesischen Fado oder japanischen Enka-Balladen – Heulen, Wimmern und Schluchzen, die bei Säuglingen der Sprachentwicklung vorausgehen, besetzen durch ihren non-verbalen Charakter und die Variabilität der Tonhöhe innerhalb des „music-language continuum“ eine vielfältige Zwischenzone: „Crying arises to what speech cannot contain” (J. Katz) und „als Weinender wie als Singender geht [der Mensch] in die entfremdete Wirklichkeit ein” (Th. W. Adorno). Das Seminar theoretisiert die transkulturell evidente Relation von Musik und Weinen im Kontext aktueller Debatten zur Erforschung musikalischer Emotionalität: Im Zuge des „Affective turn“ wird eine radikale Unterscheidung sprachlich fundierter Emotion und prädiskursiv-körperlicher Affekten propagiert, während empirisch und kulturalistische Forschungsrichtungen über ihre transkulturelle Vermittelbarkeit streiten.

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Mozarts seit weit über zwei Jahrhunderten ohne Unterbrechungen rezipierte Musik entsteht in einer unruhigen, von Um- und Aufbrüchen und dem Befreiung wie (neue) Ausgrenzung bereithaltenden Menschenbild der Aufklärung geprägten Zeit. Die Vorlesung wendet sich in diesem Zusammenhang Fragen und Problemkomplexen zu, die jenseits konventioneller Paradigmen wie Biographie oder Werkanalyse nach musikanthropologischen und/oder sozial- und kulturhistorischen Antworten verlangen: Wie geht die adlige und bürgerliche Gesellschaft im 18. Jahrhundert mit einem „Wunderkind“ um und wer oder was ist ein „Originalgenie“? Wie erfährt Mozart Körperlichkeit und reproduziert sie in seiner Musik? Was verraten Gattungen wie Serenaden, Streichquartette und (Klavier-)konzert über gesellschaftliche Umbrüche? Wie gestaltet sich Mozarts Tätigkeit als Musikunternehmer oder sein (soziales) Engagement als Freimaurer? In welchem Verhältnis steht das Menschenbild der Aufklärung zur musikalischen Gestaltung seiner großen Opern?


Literatur

Elias, Norbert. Mozart, Frankfurt a. M. 1991 

Ford, Charles: Così? Sexual Politics in Mozart’s Operas, Manchester 1991.

Keefe, Simon P.: Mozart's piano concertos: dramatic dialogue in the age of enlightenment, Rochester 2001.

Knepler, Georg: Wolfgang Amadé Mozart – Annäherungen, Berlin 1991.

Kramer, Richard: Cherubino's Leap: In Search of the Enlightenment Moment, Chicago 2016.

Lachmayer, Herbert (Hg.): Mozart. Experiment Aufklärung im Wien des ausgehenden 18. Jahrhunderts, Ostfildern 2006.

Leopold, Silke (Hg.): Mozart-Handbuch, Kassel/Stuttgart 2005.

Lütteken, Laurenz: Mozart. Leben und Musik im Zeitalter der Aufklärung, München 2017.

Stollberg, Arne: „daß die Musick bald einen arsch bekommt“: Mozarts musikalische Anthropologie“, in: ders., Figuren der Resonanz: Das 18. Jahrhundert und seine musikalische Anthropologie, Kassel u.a. 2021, S. 197–236.

Klausurtermin (Prüfung):  16-18 Uhr c.t.

Semester: SoSe 2023
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Unter Kulturtechniken versteht man materiell verankerte Praxen, die fundamentale Konzepte und Denkformen wie „Bild“, „Schrift“ und „Zahl“ operabel machen. Unter diesem Blickwinkel treten die vielfältigen Aufschreibesysteme hervor, die auch der Musik zugrundliegen. Das Seminar wählt hier eine wissensgeschichtliche Perspektive, um den Wissensaspekt von Musik und ihre Rolle bei der Konstitution von Wissen herauszuarbeiten.

Die Akustik, die sogenannte „Hall- und Tonkunst“ wurden in der Frühen Neuzeit zu Wissensformen, die sich über ihre Verbindung zu Mathematik und Proportionenlehre legitimierten. Diese Felder konnten bei antiken Wissensbeständen anknüpfen, wurden nun aber im Kontext einer erweiterten Naturforschung zu einem Modus der Erzeugung neuer Evidenzen. Musik wurde geradezu zu einem Paradigma der Erkenntnisbildung und zu einem Medium wissenschaftlicher Neugier ( curiositas ). Instrumentelles, also an Instrumente gebundenes Wissen, beförderte die Entwicklung von Experimenten, an denen Grundlegendes über den Zusammenhang von Element und Kosmos, Sinnesempfindung und Vernunfturteil sichtbar wurde. So verwundert es nicht, dass sich viele Gelehrte der frühen Neuzeit akustischen Fragen zuwandten.

Das Seminar wird Texte von Francis Bacon, Marin Mersenne und Athanasius Kircher bis hin zu Leibniz und Newton heranziehen, um die Tragweite der akustisch-musikalischen Denkformen zu ergründen und damit auch einen wichtigen Aspekt der Fachgeschichte der Musikwissenschaft zu thematisieren.

Literatur:
Tomlinson, Gary, Music in Renaissance Magic: Toward a Historiography of Others , Chicago 1993.
Dahlhaus, Carl, Sigalia Dostrovsky, John T. Cannon, Mark Lindley und Daniel P. Walker Hören, Messen und Rechnen in der frühen Neuzeit , Darmstadt 1987 (=Geschichte der Musiktheorie, 6).
Motte-Haber, Helga de la, (Hrsg.), Musiktheorie , Laaber 2005 (=Handbuch der Systematischen Musikwissenschaft, 2).
Gouk, Penelope, Music, Science and Natural Magic in Seventeenth Century England , New Haven 1999.
Schramm, Helmar et al. (Hrsg.), Instrumente in Kunst und Wissenschaft. Zur Architektonik kultureller Grenzen im 17. Jahrhundert , Berlin/New York 2006 (=Theatrum scientiarum, 2) .
Schramm, Helmar et al. (Hrsg.), Kunstkammer, Laboratorium, Bühne – Schauplätze des Wissens im 17. Jahrhundert , Berlin/ NewYork 2003 (=Theatrum scientiarum, 1).
Cypess, Rebecca, Curious and modern inventions: instrumental music as discovery in Galileo`s Italy , Chicago 2016.

Websites

Research Group „Epistemes of Modern Acoustics” am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte (Prof. Dr. Viktoria Tkaczyk, Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der HU), siehe
https://www.mpiwg-berlin.mpg.de/de/node/33
Projektseite „Epistemische Dissonanzen. Wissensobjekte und Werkzeuge frühneuzeitlicher Akustik“, Ltg. Prof. Tkaczyk (s.o.), siehe http://www.sfb-episteme.de/teilprojekte/handeln/C04/index.html


Semester: SoSe 2023
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Musikalische Praxen sind ein Effekt komplexer Vermittlungen (englisch mediation ) auf der klanglichen, technischen, ästhetischen und soziologischen Ebene. In Fortführung des Versuchs, die im musikalischen Material angelegten Vermittlung gesellschaftlicher Verhältnisse zu dechiffrieren (Adorno) widmen sich aktuelle Theorien darüber hinaus auch der Einbettung in Akteur-Netzwerk- Beziehungen und der Rolle von Intermediären, die an der Vermittlung und an einer je neuen Zusammenfügung des Sozialen, die Musik leistet, beteiligt sind.

Das Seminar diskutiert die Ausgangspunkte und Motivationen dieser weit reichenden methodischen Neuorientierung. Es wird gezeigt, wie mittels Mediations- und Akteur-Netzwerk-Theorien die komplexen Funktionszusammenhänge musikalischer Situationen analytisch erschlossen werden können, also die Synchronisation von ästhetischen Erwartungen und Erfahrungen, musikalische Expertisen, Technologien (Instrumente, Apparate, Medien), Akteurinnen und Akteuren mit unterschiedlichen Rollen, von Institutionen, juristisch-technischen Zugangsregelungen, Objekt- und Subjektpositionen beschrieben werden kann. Musik tritt als Anlass für Interaktionen hervor.

Darüber hinaus kommen post-strukturalistische und rhizomatische Wissenskonzepte zur Sprache. Sie verstehen Musik als Folge heterogener Ereignisse, denen kein Plan zugrunde liegt, als Modus der Produktion von Zäsuren und Differenzen und damit nicht mehr als Instanz der Erzeugung positiven Sinns.

Literatur:
Baecker, Dirk, „Kopfhörer: für eine Kognitionstheorie der Musik“, in: Soundcultures: über elektronische und digitale Musik , hrsg. von Marcus S. Kleiner und Achim Szepanski, Frankfurt/M. 2003, S. 137-151.
Paddison, Max, “Die vermittelte Unmittelbarkeit der Musik: Zum Vermittlungsbegriff in der Adornoschen Musikästhetik“, in: Becker, Alexander und Matthias Vogel (Hrsg.), Musikalischer Sinn. Beiträge zu einer Philosophie der Musik , Frankfurt/M. 2007, S.175-236. Brabec de Moric, Bernd und Martin Winter (Hrsg.), Auditive Wissenskulturen: Das Wissen klanglicher Praxis , Wiesbaden 2018. Morat, Daniel und Hansjakob Ziemer (Hrsg.), Handbuch Sound: Geschichte – Begriffe – Ansätze , Stuttgart 2018.
Born, Georgina & Andrew Barry (2018) , “Music, Mediation Theories and Actor-Network Theory”, in: Contemporary Music Review , 37:5-6, 443-487, DOI: 10.1080/07494467.2018.1578107
Born, Georgina “On Musical Mediation: Ontology, Technology and Creativity” in : Twentieth Century Music 2 (1) 2005, pp. 7–36. Hennion, Antoine, “Music and Mediation: Toward a New Sociology of Music”, in The Cultural Study of Music: A Critical Introduction , edited by M. Clayton, T. Herbert, and R. Middleton, London 2003, pp. 80-91.
Piekut, Benjamin, “Actor-Networks in Music History: Clarifications and Critiques”, in: Twentieth Century Music 11 (2) 2014, pp. 191–215.


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Die ästhetische Faszination der singenden Stimme ist ungebrochen: Einzigartigkeit, eine direkte Affektartikulation, sogar die Repräsentation ganzer sozial-politischer Bewegungen werden der Gesangsstimme zugesprochen. Doch das Verhältnis der hier betrachteten Gesangsstimme zum Natürlichen , Individuellen und Authentischen erweist sich als paradox und ambivalent. Es unterliegt Ideologien und Bio-Politiken, die in der Vorlesung offengelegt werden. Ästhetische Erwartungen und Projektionen, die auf die Gesangsstimme gerichtet waren, erweisen sich als Schauplatz von Aushandlungen, die weit über stimmtechnische und aufführungspraktische Fragen hinausgehen.

Die Vorlesung wird vier exemplarische Konstellationen untersuchen, die der Chronologie des Mittelalters bis in die Gegenwart folgen: 1) Stimme und Metaphysik, 2) Stimme und Anthropologie, 3) Stimme und Innerlichkeit/Monologizität, 4) Stimme und technoide Eloquenz im Medienzeitalter.
Auf diese Weise wird ein kultur- und medienwissenschaftlich informierter Zugang zur Gesangsstimme möglich, der musik- und stilgeschichtliche Erkenntnisse bereichert und zu folgenden Fragen führt: Unter welchen Voraussetzungen und inmitten welcher ästhetischen und sozialen Prozesse autorisieren sich Gesangsstimmen? Wie erlangen sie vokale Autorität (John Potter) und damit ästhetische Akzeptanz?

Literatur:
Potter, John (ed.), The Cambridge Companion to Singing , Cambridge 2000.
Ders., Vocal Authority. Singing Style and Ideology , Cambridge 1998.
Tomlinson, Gary, Metaphysical Song. An Essay on Opera , Princeton 1999 (=Princeton Studies in Opera).
Wolfgang Fuhrmann, Herz und Stimme. Innerlichkeit, Affekt und Gesang im Mittelalter , Kassel 2004 (=Musiksoziologie, 13). Kolesch, Doris und Sybille Krämer (Hrsg.) , Stimme. Annäherung an ein Phänomen , Frankfurt/M. 2006.
Friedrich Kittler, Thomas Macho und Sigrid Weigel (Hrsg.), Zwischen Rauschen und Offenbarung: zur Kultur- und Mediengeschichte der Stimme, Berlin 2 2008 (Einstein Bücher).

Felderer, Brigitte (Hrsg.), Phonorama: eine Kulturgeschichte der Stimme als Medium. Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe; Museum für Neue Kunst, Berlin 2004.

Pfleiderer, Martin; Tilo Hähnel , Katrin Horn und Christian Bielefeldt (Hrsg.), Stimme, Kultur, Identität: vokaler Ausdruck in der populären Musik der USA, 1900 – 1960 , Bielefeld 2015 (=Texte zur Populären Musik, 8).
Mecke, Ann-Christine, Martin Pfleiderer, Bernhard Richter und Thomas Seedorf (Hrsg)., L exikon der Gesangsstimme. Geschichte – Wissenschaftliche Grundlagen – Gesangstechniken – Interpreten , Laaber 2016 (=Instrumenten-Lexika; Handbuch des Gesangs). 

Grosch, Nils und Thomas Seedorf (Hrsg.), Stimme – Körper – Medien . Laaber 2021 (Handbuch des Gesangs, 2).

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Die Anwendungen von Künstlicher Intelligenz (KI) im Bereich der Musik haben sich in den vergangenen Jahren in ungeahnter Weise entwickelt – insbesondere aufgrund der enormen Fortschritte im Bereich des Maschinellen Lernens (Stichwort: deep learning). Dem kommt hinzu, dass Technologieunternehmen wie Google, Sony und Spotify vermehrt in eine Zukunft investieren, in der KI Musik schafft, empfielt oder kuratiert, Komponist:innen in ihrem Schaffensprozess unterstützt oder Musiker:innen begleitet. Wohin diese Entwicklung führt, ist noch nicht abzusehen, erste Richtungen deuten sich aber bereits an. Und wie so oft lohnt  möglicherweise ein Blick in die Vergangenheit, um Risiken und Chancen zu antizipieren.

Daher soll das Seminar einerseits ,Vorgänger‘ der KI rekapitulieren – wobei hier der KI-Begriff bewusst offen und weit gehalten werden soll, denn immerhin exisitiert die Idee der automatischen Musikproduktion seit der Antike, Zeugnisse von Musikautomaten finden sich bereits im Mittelalter, Bemühungen, den Computer als Werkzeug für Kompositionsentscheidungen nutzbar zu machen, reichen zurück bis in die Anfänge der Computermusik in den 1950er Jahren, und insbesondere auf den (Ballett- und Opern-)Bühnen des 19. Jahrhunderts begegnen ,Automaten‘, ,Puppen‘ oder ,künstliche Menschen‘, die Androide vorwegzunehmen scheinen. Andererseits soll der Status quo in (Musik‑)Kultur und (Musik-)Wirtschaft ausgelotet werden, wofür nicht zuletzt in Austausch mit Akteur:innen aus der Praxis getreten werden soll.

Semester: SoSe 2023
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In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit den Entwicklungsstadien von Musik und Musiktheater. Wie wird im Kompositionsprozess erprobt, kollektiv geprobt und auf die Probe gestellt? Welche Rolle spielen Material und Medien für kompositorische Entscheidungen und künstlerische Interpretation? Wie können wir Musik neu durch die Probe erschließen?

Während sich das Gros der Systematischen Musikwissenschaft mit Notentexten und Aufführungsanalyse beschäftigt, erforschen wir die Probe im Moment des Entstehens. Dafür ist das Seminar in fünf thematische Blöcke aufgeteilt: (1) Zur Methodik der Probenethnografie, (2) Die Probe als immersive Technologie, (3) Dynamiken der Probe, (4) Exkurs in die Praxis: Probenbesuche, (5) Musik, Medien und Theater Proben.

Zuallererst wird das Seminar eine Einführung in die Methodik der Probenethnografie geben und seine Teilnehmenden dazu auffordern, selbst ethnografisch zur Probe zu forschen. Der zweite Block beschäftigt sich mit medien- und kulturwissenschaftlichen Perspektiven zur Probe und kreativen Prozessen. Wir werden die Probe mit Ursula Le Guin’s ‚Carrier Bag Theory of Fiction‘ als Technologie verstehen, die kollektives Musizieren trägt (carry) und ihren Prozess erhält (sustained). Im Spannungsfeld von Technologien, Körpern und Raum wird die Probe anhand von Actor-Network Theory und Posthumanismus dekonstruiert. Im dritten Teil geht es um fundamentale Dynamiken, die jeder (musikalischen) Probe innewohnen: Wiederholen, Testen und Scheitern. Nach einer theoretischen Erschließung dieser kollektiven Verhaltensweisen der Probe, unternehmen wir zwei Exkurse: zu einer musikalischen Probe und zu szenischen Proben. Abschließend werden diese Besuche in den Dialog gesetzt mit der (noch) jungen Disziplin der Probenforschung, um zu skizzieren, welche Potenziale die Probe in Hinblick auf Autorschaft, Interpretationsanalyse und Materialitäts-Diskurse birgt.

Folgende SE-Leistungen sind vorgesehen: Probenethnografie und Vorstellung im Plenum, Medienwissenschaftliche Auseinandersetzung mit Probendiskursen (anhand von Nathan Fielder’s The Rehearsal, Francis Alys Politics of Rehearsals etc.), Referate über die Literatur

Semester: SoSe 2023
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Das Kolloquium des Lehrgebiets Transkulturelle Musikwissenschaft und Historische Anthropologie der Musik dienst in erster Linie der Vertiefung methodischer und strategischer Fragen und der gemeinsamen Erörterung von Qualifikationsarbeiten. Diese reichen von der Bachelor-Arbeit bis zur Dissertation. Das Kolloquium definiert auch gemeinsam interessierende Themen, die eingehend diskutiert werden. Das Kolloquium steht allen Studierenden, Doktoranden und Doktorandinnen offen.



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The urban soundscape, whether it is perceived as quiet or loud, interesting or annoying, is a fundamental aspect of the city life, which shapes and is shaped by the people who live in it. Soundscape studies, first developed by Murray R. Schafer, provide valuable lenses through which someone can examine this dynamic relationship between humans and their auditory environment. Although originally focused on improving the acoustic aspect of industrialized cities, the field has grown and expanded to become part of interdisciplinary thought regarding sound in the modern world. In this seminar, we will familiarize ourselves with fundamental concepts of soundscape theory and explore elements of the urban soundscape that are also part of popular culture. We will delve into the role of individualized portable sound devices and their use as a medium with which someone can shape their auditory environment in different cultural contexts. Furthermore, we will examine the busking culture and the street music scene of  Berlin (Nowakowski, 2016) as an integral component of the urban soundscape. As a part of active participation in the class, we will do soundwalks in group and as individuals, with the goal to physically understand the aspects we will be discussing during the semester.

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Was passiert, wenn wir einem Gegenstand, einer Situation oder einer Forschungsfrage zuhörend begegnen? Und wie klingt das in der Praxis? Die Philosophie und Methodensammlung Deep Listening, initiiert von der US-amerikanischen Musikerin Pauline Oliveros, untersucht die Auswirkung von Sound auf Mensch und Umwelt aus einer ästhetischen, therapeutischen und politischen Perspektive. In drei Blöcken nähert sich das Projekttutorium Deep Listening auf theoretischer und auf praxisbezogener Ebene: 1. Das Kennenlernen von Deep Listening als Philosophie und Praxis sowie die Untersuchung von Deep Listening als künstlerische und verkörperte Forschungsperspektive; 2. Ein kritisches Hinterfragen dieser Zuhörpraktiken im Hinblick auf Ambivalenzen von Macht und Empowerment, die ihnen eingeschrieben sind: Wem wird (nicht) zugehört? Wer kann sich entscheiden (nicht) zuzuhören? Wie kann ein machtkritisches Zuhören praktiziert werden und welche Potentiale für gesellschaftliche Transformation können damit freigesetzt werden? Und wie können Praktiken des Zuhörens neue Möglichkeiten der Gemeinschaftlichkeit eröffnen, in Oliveros Worten „to connect in new ways to communities of interest“?; 3. Das Bearbeiten von eigenen Forschungsfragen und -methoden im Seminarraum, online und an gemeinsam ausgewählten Orten in Berlin sowie das Entwickeln von Deep Listening Partituren, Tonaufnahmen, Bilder, Filmen, und/oder Texten welche abschließend in einem multi-medialen, digitalen Zine präsentiert werden.

Oliveros’ Werk Deep Listening. A Composer’s Sound Practice dient als zentrale theoretische Grundlage als auch praktische Anleitung. Neben Achtsamkeitsübungen und Klangexperimenten ist ein wichtiger Bestandteil der Deep Listening Praxis das Journal, welches die Studierenden in  Medien ihrer Wahl (Schrift, Bild, Ton, Film) führen. Studierende sollten die Bereitschaft mitbringen, den Gruppenprozess und den Verlauf des Tutoriums durch spielerische Teilnahme mitzugestalten.

Semester: SoSe 2023
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Join us to build an anti-ableist toolkit for non-conditional access making in our everyday life as it meets public infrastructures. In this course we will work with our bodyminds (our bodies and minds understood together), with technologies and with media theory on disability and trans*feminism to open up possibilities of making access that are not about complying with how things are but speculating towards how they could be. In this course we engage anti-ableism. To work against ableism means to understand disability as a desirable part of the world and to put work into learning how to make things accessible, to be in conversation with disabled people, and to acknowledge that disabled people know best when it comes to their own experiences.To work against ableism in technology means entering access practices within technology design, prototyping, development and use. In this framework we question: how are the users of technologies usually imagined? What is an anti-assimilationist position towards accessibility? How can we move towards a point where we can choose our technological dependencies and build otherwise technologies of intersectional disability access? In this course we will read, discuss, and critially design tools together.

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