Was passiert, wenn wir einem Gegenstand, einer Situation oder einer
Forschungsfrage zuhörend begegnen? Und wie klingt das in der Praxis? Die
Philosophie und Methodensammlung Deep Listening, initiiert von
der US-amerikanischen Musikerin Pauline Oliveros, untersucht die
Auswirkung von Sound auf Mensch und Umwelt aus einer ästhetischen,
therapeutischen und politischen Perspektive. In drei Blöcken nähert sich
das Projekttutorium Deep Listening auf theoretischer und auf praxisbezogener Ebene: 1. Das Kennenlernen von Deep Listening als Philosophie und Praxis sowie die Untersuchung von Deep Listening
als künstlerische und verkörperte Forschungsperspektive; 2. Ein
kritisches Hinterfragen dieser Zuhörpraktiken im Hinblick auf
Ambivalenzen von Macht und Empowerment, die ihnen eingeschrieben sind:
Wem wird (nicht) zugehört? Wer kann sich entscheiden (nicht) zuzuhören?
Wie kann ein machtkritisches Zuhören praktiziert werden und welche
Potentiale für gesellschaftliche Transformation können damit freigesetzt
werden? Und wie können Praktiken des Zuhörens neue Möglichkeiten der
Gemeinschaftlichkeit eröffnen, in Oliveros Worten „to connect in new
ways to communities of interest“?; 3. Das Bearbeiten von eigenen
Forschungsfragen und -methoden im Seminarraum, online und an gemeinsam
ausgewählten Orten in Berlin sowie das Entwickeln von Deep Listening Partituren,
Tonaufnahmen, Bilder, Filmen, und/oder Texten welche abschließend in
einem multi-medialen, digitalen Zine präsentiert werden.
Oliveros’ Werk Deep Listening. A Composer’s Sound Practice dient
als zentrale theoretische Grundlage als auch praktische Anleitung.
Neben Achtsamkeitsübungen und Klangexperimenten ist ein wichtiger
Bestandteil der Deep Listening Praxis das Journal, welches die
Studierenden in Medien ihrer Wahl (Schrift, Bild, Ton, Film) führen.
Studierende sollten die Bereitschaft mitbringen, den Gruppenprozess und
den Verlauf des Tutoriums durch spielerische Teilnahme mitzugestalten.
- Kursverantwortliche/r: Keo Luana Strauss