Das Proseminar gibt am Beispiel der Elijaerzählungen (1 Kön 17–2 Kön 2)
einen Einblick in synchrone und diachrone exegetische Methoden. Dabei
werden nicht nur die sprach- und literaturwissenschaftlichen Grundlagen
der Bibelauslegung vermittelt und exegetische Grundbegriffe geklärt,
sondern auch die einzelnen Methodenschritte der historisch-kritischen
Exegese (Textabgrenzung, Text-, Literar-, Form-, Gattungs-, Motiv-,
Überlieferungs-, Traditions- und Redaktionskritik) dargestellt,
praktisch eingeübt und kritisch reflektiert. Ziel ist ein
wissenschaftlich adäquater, eigenständiger Umgang mit biblischen
Texten. Auch zur Benutzung von exegetischen Hilfsmitteln wird angeleitet
werden.
- Kursverantwortliche/r: Jannes Bergmann
- Kursverantwortliche/r: Marie-Therese Gerstner
Als generationenlang weder das Weltende noch die Rückkehr Christi eintraten, sahen sich Christ*innen und ihre „Naherwartung“ Spott und Anfechtungen ausgesetzt. Ein kompaktes Stimmungsbild dieser herausfordernden Situation bietet der Zweite Petrusbrief. Sowohl in der Wissenschaft als auch in der gottesdienstlichen Schriftlesung gehört er zu den am wenigsten behandelten Texten des NT. Sein gutes und verständliches Griechisch sowie seine Kürze eignen sich dafür umso mehr für eine Originallektüre, die ihn vollständig sprachlich erschließt. Das Proseminar ermöglicht einerseits eine zwanglose Auffrischung und Erweiterung von Grundkenntnissen im Griechischen. Andererseits bietet es einen lebendigen Eindruck von Menschenbild und Eschatologie der spätesten Phase neutestamentlicher Textproduktion.
verwendeter griechischer Text: NA 28
Literatur:
Ebner, Martin/Heininger, Bernhard, Exegese des Neuen Testaments, Paderborn 2018.
Kraus, Thomas, Sprache, Stil und historischer Ort des zweiten Petrusbriefes, Tübingen 2001 (WUNT II/136).
- Kursverantwortliche/r: Dr. Marc Brüssel
Theologie ist nicht nur, was Akademiker*innen an der Uni denken,
Theologie entsteht und hat Relevanz auch in alltäglichen sowie
besonderen Lebenssituationen von Menschen – ganz gleich ob diese sich zu
einer Glaubensgemeinschaft zählen oder nicht. Theologie lässt sich im
eigenen Alltag und im eigenen Umfeld entdecken. Das ist die
Ausgangsthese dieser Übungen in der religiöse und weitere
theologiegenerative Orte und Situationen identifiziert, entdeckend
erforscht und theologisch reflektiert werden. Neben einer basalen
Einführung in die dafür notwendigen Methoden sozialwissenschaftlichen
Arbeitens wird dabei geübt „die Zeichen der Zeit“ zu entdecken und diese
„im Licht des Evangeliums“ zu deuten.
Die Aufgabe der Vorlesung wird darin bestehen, zentrale Aussagen einer theologischen Anthropologie zu thematisieren. Dabei werden drei Themen im Vordergrund stehen: Gnaden- und Sündenlehre, Gottebenbildlichkeit des Menschen.
Zu einer theologisch und christlich bestimmten wird für die Systematische Theologie die Anthropologie dadurch, dass ihre Aussagen begründet werden als anthropologische Explikation der Grundwahrheit des christlichen Glaubens, dass Gott sich in der Geschichte Jesu selbst geoffenbart hat. In der als Selbstoffenbarung Gottes gedeuteten Geschichte Jesu erfährt der Mensch jenen kategorischen Indikativ der bedingungslosen Güte Gottes, der traditionell Gnade genannt wird und den Menschen in seiner konkreten Existenz bestimmt. Im Licht die- ser Gnade, deren bedingungslose Bejahung Vergebung impliziert, erkennt sich der Mensch so, wie er sich tatsächlich erfährt: als Sünder. Die grundlegende Bestimmung, die die Gnaden- und Sündenlehre miteinander verfugt, besteht in der Aussage, dass der Mensch erschaffen und bestimmt ist zur Gemeinschaft mit Gott. Diese Grundaussage theologischer Anthropologie erfährt ihre Begründung im Theologoumenon der Gottebenbildlichkeit des Menschen.
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Georg Georg Essen
- Kursverantwortliche/r: Larissa Gniffke
- Kursverantwortliche/r: Leah Juliana Muff
- Kursverantwortliche/r: Carolin Hohmann
- Kursverantwortliche/r: Sophie Katharina Wendlandt
Das Seminar soll sich mit den Spannungen und Kräften der Ordnung von
Staat und Religion in Deutschland beschäftigen. Nach einer einführenden
Einheit, die die historischen religionsverfassungsrechtlichen
Konfliktlagen anhand der Stationen Reformation (1555/1648) –
Französische Revolution/Reichsdeputationshauptschluss 1803 – Kulturkampf
- Weimarer Kompromiss (sog. Weimarer Kirchenartikel) behandelt, sollen
insbesondere anhand der gerichtlichen Auseinandersetzungen die
Konfliktverarbeitungskapazitäten der grundgesetzlichen Ordnung im
Kontext der Lebenssachverhalte – einschließlich einschlägiger
Fachperspektiven wie z.B. Religionspädagogik (hinsichtlich des
Religionsunterrichts) – problemorientiert, kontextuell ausgeleuchtet
werden. Das Seminar wird sich insofern bspw. dem Konkordatsurteil aus
dem Jahr 1957 wegen der schul- und bildungspolitischen Implikationen wie
der „Aufhebung“ alter Konflikte durch das Niedersächsische Konkordat
1965, der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum
Religionsunterricht aus dem Jahr 1987 [BVerfGE 74, 244] in seinen
Auswirkungen auf die Konzeption dieses Unterrichts nach Art. 7 Abs. 3 GG
vor dem Hintergrund auch aktueller Diskussionen („ökumenischer
Religionsunterricht“, „RUfA 2.0“ u.a.) bis hin zur Rechtsprechung des
Bundesverfassungsgerichts zu Art. 4 GG zwischen der sog.
Lumpensammler-Entscheidung aus 1968 und der „Corona-Rechtsprechung“ 2020
widmen. Das Seminar hat das Anliegen ausgehend von den juristischen
Frage- und Problemstellungen die Verbindung zu den theologischen
Aspekten (auch den kirchenrechtlichen!) herzustellen und deren
Verhältnis zu erörtern.
- Kursverantwortliche/r: Anne Blankenburg (PSE)
Der Sprachkurs Hebräisch vermittelt Grundkenntnisse des Biblischen Hebräisch in Schrift, Lexik und Grammatik. Die für die Arbeit mit dem Alten Testament wichtigsten Begriffe und Formulierungen werden kennengelernt. Am Ende des Kurses sollen kleinere Übersetzungsübungen stehen. Ziel des Kurses ist die Befähigung, eine Übersetzung in einem exegetischen Kommentar gut nachzuvollziehen. Die Unterrichtsmaterialien werden vom Lektor gestellt.
Für den Leistungsnachweis werden erwartet: Regelmäßige Teilnahme, Vor- und Nachbereitung des Unterrichts, mündliche Modulabschlussprüfung lt. Prüfungsordnung über max. 30 Minuten (Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben).
Im Unterschied etwa zur Philosophischen Anthropologie ist die
Historische Anthropologie nicht an den abstrakten, überzeitlichen,
universalen Charakteristika des Menschseins interessiert, sondern fragt
nach konkreten, historisch fernen Menschen in ihrer Singularität, ihren
besonderen Erfahrungen, Vorstellungen, Wahrnehmungen, Emotionen,
Deutungen – ihrem Eigensinn. In einem ersten Teil wird das
Seminar mit zentralen Anliegen und Methoden der Historischen
Anthropologie bekannt machen. Dabei wird immer die Frage im Blick zu
behalten sein, welchen Beitrag gerade die Historische Anthropologie
innerhalb einer interdisziplinären Theologischen Anthropologie zu leisten hat. Im zweiten Seminarteil
steht die Lektüre des Klassikers von Carlo Ginzburg „Der Käse und die
Würmer. Die Welt eines Müllers um 1600“ im Zentrum, womit die konkrete
Durchführung eines Konzeptes von Historischer Anthropologie
kennengelernt werden soll. Im schließlich dritten Teil werden
die Seminarteilnehmer*innen auf Basis der Analyse von historischen
Selbstzeugnissen selbst Miniaturen Historisch-theologischer
Anthropologie verfassen.
- Kursverantwortliche/r: Carolin Haas
- Kursverantwortliche/r: Josip Serdarusic
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Günther Wassilowsky
Das Forschungskolloquium richtet sich in erster Linie an
Habilitand*innen, Doktorand*innen, Master- und Bachelorkandidat*innen,
die eine Arbeit im Fach Historische Theologie erstellen. Gegenstand sind
die jeweiligen Arbeitsprojekte, aber auch aktuelle Forschungsdebatten
und -trends und neue facheinschlägige Publikationen. Eine persönliche
Einladung bzw. Anmeldung ist erforderlich.
- Kursverantwortliche/r: Carolin Haas
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Günther Wassilowsky
Wer nach einem einzelnen weltgeschichtlichen Ereignis sucht, mit dem die katholische Kirche auf den fundamentalen Gestaltwandel von Religion und Gesellschaft in der Moderne zu reagieren versuchte, der muss sich mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–65) beschäftigen. Diese Kirchenversammlung unterschied sich in Organisationsweise und Programmatik in mehrfacher Hinsicht von den vorausgehenden Ökumenischen Konzilien. Das II. Vatikanum war universales Weltkonzil, weil hier Menschen aus allen Teilen der Welt real zusammenkamen und miteinander interagierten. Und es war universales Weltkonzil, weil hier ein Diskurs über die Rolle von Religion und Kirche im Blick auf eine sich globalisierende Welt geführt wurde.
Die Vorlesung will sowohl mit dem symbolisch-performativen Ereignis als auch mit dem textlich-diskursiven Ergebnis des II. Vatikanums bekannt machen. Und sie analysiert seine zurückliegende, hoch konfliktive Rezeptionsgeschichte, die mit den dynamischen Veränderungsprozessen in den unterschiedlichen Regionen des Weltkatholizismus in einer komplexen Wechselwirkung steht.
- Kursverantwortliche/r: Carolin Haas
- Kursverantwortliche/r: Josip Serdarusic
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Günther Wassilowsky
- Kursverantwortliche/r: Carolin Haas
- Kursverantwortliche/r: Josip Serdarusic
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Günther Wassilowsky
Die Vorlesung bietet einen problemorientierten Überblick über die
Geschichte des Christentums vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart.
Zentrale Themen werden sein: Geschichte von Reformation, Katholischer
Reform und Gegenreformation – Konzil von Trient – Konfessionalisierung
Europas – Posttridentinisches Papsttum – Katholische Konfessionskultur
und Barockkatholizismus – Frühneuzeitliche Reichskirche – Josephinismus,
katholische Aufklärung und Romantik – Konfliktgeschichte von
katholischer Kirche und Staat im 19. Jahrhundert – Liberalismus,
Ultramontanismus und I. Vatikanum – Modernismuskrise – Kirchen und
Nationalsozialismus – Katholizismus nach 1945.
- Kursverantwortliche/r: Carolin Haas
- Kursverantwortliche/r: Josip Serdarusic
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Günther Wassilowsky
Die Vorlesung bietet einerseits einen problemorientierten Überblick über zentrale Themen der Theologischen Anthropologie. Dabei werden drei Themen im Vordergrund stehen: Gnaden- und Sündenlehre, Gottebenbildlichkeit des Menschen. Andererseits aber beabsichtigt die Vorlesung, den Ansatz und die Thematik der Theologischen Anthropologie interdisziplinär im Feld nichttheologischer Anthropologien – z. B. Kulturwissenschaften, Humanwissenschaften, Philosophie – zu verorten.
Die Vorlesung findet als Präsenzveranstaltung statt. Eine Teilnahme via „Zoom“ ist evtl. möglich. Eine Anmeldung über Agnes ist unbedingt erforderlich! Es wird ein Moodle-Kurs eingerichtet. Bitte erfragen Sie das Passwort im Sekretariat des Lehrstuhls. Die Vorlesung ist für Hörer*innen des Masters „Religion und Kultur“ der Theologischen Fakultät geöffnet. |
- Kursverantwortliche/r: Marlene Sahak
Das Seminar soll sich grundlegenden hochschul-, schul- und staatkirchenrechtlichen Aspekten widmen und deren aktuellen Veränderungsherausforderungen zuwenden. Gut zehn Jahre nach den Empfehlungen des Wissenschaftsrats „zur Weiterentwicklung von Theologie und religionsbezogenen Wissenschaften an deutschen Hochschulen“ ist es angezeigt, die seinerzeitigen Überlegungen vor dem Hintergrund der seitdem erfolgten Entwicklungen zu betrachten. Dies umfasst neben der Analyse religionseigener Regelungen wie etwa der Apostolischen Konstitution „Veritatis gaudium – über die kirchlichen Universitäten und Fakultäten“ vom 8. Dezember 2017 (einschließlich der Ordinationes zu deren „richtigen Anwendung“) auch noch die allgemeine hochschulpolitische Situation bzw. der Rechtslage etwa der Theologischen Fakultäten und deren häufige vorrangige Legitimation durch die Priesterausbildung. In die Thematik mit einzubeziehen sind darüber hinaus die kircheneigenen Hochschuleinrichtungen (bezogen einerseits in Form von Theologischen Fakultäten in kirchlicher Trägerschaft sowie kircheneigenen Hochschulen und deren kirchenrechtlicher Verortung [Apostolische Konstitution Ex corde ecclesiae vom 15. August 1990 u.a.].
Komplementär zu den Hochschulaspekten sollen auch die gegenwärtigen Diskussionen über die Zukunft des (konfessionellen) Religionsunterrichts an den staatlichen Schulen und gegenwärtige Überlegungen zu Veränderungen dieses Unterrichtsfachs (z.B. Hamburg: Religionsunterricht für alle 2.0 [„Rufa 2.0“] und andere Bestrebungen [etwa im Bistum Osnabrück]) in den Blick genommen werden.- Kursverantwortliche/r: Anne Blankenburg (PSE)
Spätestens seit den Neuaufbrüchen in Philosophie, Theologie und Wissenschaftstheorie zu Beginn der europäischen Neuzeit ist deutlich, dass zwischen „zufälligen Geschichtswahrheiten“ und „notwendigen Vernunftwahrheiten“ der von Lessing beschriebene „garstige breite Graben“ klafft und das vorher oft selbstverständliche Verhältnis von Geschichte und Theologie problematisch oder gar prekär geworden ist. Was hat Christentumsgeschichte oder Kirchengeschichte mit (christlicher) Theologie zu tun? Was bedeutet in der Theologie eine christentums- oder kirchengeschichtliche Perspektive? Und noch grundsätzlicher gefragt: Warum ist überhaupt Geschichte eine so zentrale Kategorie für den christlichen Glauben und entsprechend für die Theologie?
In der Veranstaltung werden maßgebliche Antworten auf diese Fragen und klassische Verhältnisbestimmungen von Historik und Theologie seit der Antike analysiert, aber auch die Entwürfe der beiden Dozenten zur Diskussion gestellt.
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Georg Georg Essen
- Kursverantwortliche/r: Larissa Gniffke
- Kursverantwortliche/r: Christoph Markschies
- Kursverantwortliche/r: Leah Juliana Muff
Doktoranden
– und Examenskolloquium der Guardini Professur
Das Seminar wird einen systematischen Überblick über die im Islamischen Recht (fiqh) und der Methodenlehre (uṣūl al-fiqh) entwickelten Fachtermini erarbeiten. Im Vordergrund stehen Fragen der Hermeneutik und die historisch-kritische Analyse der Grundbegriffe. Die Interdependenzen mit den anderen Disziplinen der Islamischen Theologie sollen aufgezeigt und erörtert werden. Ein besonderes Augenmerk wird auf der Relevanz der Grundbegriffe für die Glaubenspraxis liegen.
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Ufuk Topkara
- Kursverantwortliche/r: SHK Esperança Eduardo
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Benedikt Schmidt
[...] Dass zur Theologie auch eine normativ-praktische, d.h. ethische, Komponente gehört, gilt als unbestritten. Gleichzeitig stellt sich im Kontext (spät-)modern, pluraler Gesellschaften, sowie vor dem Hintergrund der Anerkennung autonomer Geltungslogiken zu Recht die Frage, welche Rolle religiöse Überzeugungen und Begründungsmuster in ethischer Hinsicht gegenwärtig noch spielen bzw. spielen dürfen. Dies berührt grundsätzliche Überlegungen zum Verhältnis von Theologie, Anthropologie und Ethik, zeigt sich aber auch in ganz konkreten alltäglichen Bereichen, wie u.a. der Medizin- und der Sozialethik. In dem Proseminar wird es um eine erste Annäherung an diese Thematiken und um die Schulung ethischer Argumentations- und Urteilskompetenz gehen.
- Kursverantwortliche/r: SHK Esperança Eduardo
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Georg Georg Essen
- Kursverantwortliche/r: Leah Juliana Muff
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Benedikt Schmidt
Die Systematische Theologie reflektiert den Wahrheitsanspruch und die Orientierungsleistungen des christlichen Glaubens. Am Institut für Katholische Theologie gliedert sie sich in die Fächer Fundamentaltheologie, Dogmatik und Ethik. Während die Fundamentaltheologie sich in besonderer Weise der Rechenschaft des Glaubens vor dem Anspruch der Vernunft widmet, fällt der Dogmatik als Hermeneutik des Glaubens die spezifische Aufgabe zu, die systematische Darstellung der Glaubenswahrheit und ineins die Vergegenwärtigung ihrer Bedeutung zu leisten. Aufgabe der Theologischen Ethik ist es, normative Handlungsorientierungen mit Hilfe der praktischen Vernunft im Sinnhorizont des christlichen Glaubens zu eruieren und zu begründen. Dies erfolgt in individual- und sozialethischer Perspektive und umfasst dabei sowohl Grundlagenreflexionen, als auch bereichsspezifische Anwendungsfragen. Aufgabe der Vorlesung wird es sein, in das Fach der Systematischen Theologie einzuführen. Es werden die Methoden ebenso erarbeitet wie die Vielzahl der Themen. Eine der Aufgaben wird darin bestehen, das Spezifische des Berliner Instituts für Katholische Theologie – theologische Anthropologie – zur Sprache zu bringen.
- Kursverantwortliche/r: SHK Esperança Eduardo
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Georg Georg Essen
- Kursverantwortliche/r: Leah Juliana Muff
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Benedikt Schmidt
Der französische Jesuit Michel de Certeau (1925–1986) kann als ein permanenter Grenzgänger zwischen verschiedenen akademischen Disziplinen (Historische Theologie, Geschichtstheorie, Psychologie, Anthropologie, Literaturwissenschaft, Philosophie und Kulturtheorie) gelten, der in seinen Werken den Ansatz einer transdisziplinären historischen Kulturwissenschaft verfolgte. Besonders zu Beginn seines intellektuellen Schaffens setzte er sich mit der Geschichte des Jesuitenordens und verschiedenen Aspekten von Frömmigkeit und Spiritualität in der Frühen Neuzeit auseinander.
Im Proseminar sollen zunächst historische Entwicklungen und spezifische Charakteristika katholischer Frömmigkeit im Anschluss an das Konzil von Trient (1545–1563) anhand der Auseinandersetzung mit verschiedenen Primärquellen erarbeitet werden. Themen werden u. a. Rituale und sakramentale Handlungen, Bildpraktiken, mystische Sprechweisen, anarchisch-„wilde“ Frömmigkeitsformen sowie die Verehrung von Heiligen und Reliquien sein. All diese Praktiken werden im Lichte der von Michel de Certeau entwickelten Analyseinstrumentarien interpretiert, um schließlich die Frage zu diskutieren, welche Perspektiven für die kirchenhistorische Forschung der Frühen Neuzeit disziplinenübergreifende Ansätze der Kulturwissenschaft eröffnen können.
Die Philosophie hat sich mehrfach mit dem Phänomen der Angst beschäftigt: als politisch-gesellschaftliches Prinzip (Hobbes), als existentielles Konstitutiv (Kierkegaard, Heidegger), als Ursprung der Religion (unter anderem Nietzsche).
Die Vorlesung beabsichtigt, die unterschiedlichen philosophischen Auffassungen zu untersuchen und in ihren verschiedenen Facetten zu beleuchten. Sie zielt dabei auf eine Definition der Angst, die diese als menschliches Gefühl anerkennt, ohne jedoch ihr die Macht eines allein gültigen und alles bestimmenden Prinzips zu zugestehen.
Paul Celan (1920-1970), dessen Hundertsten Geburtstag wir in diesem Jahr feiern, hat sich sowohl in seiner Dichtung als auch in seinen Vorträgen und poetologischen Texten auf Philosophen bezogen und auch den persönlichen Kontakt zu ihnen gesucht. Hierzu zählt u.a. sein berühmtes Todtnauberger Treffen 1967 mit Martin Heidegger.
Das Seminar beabsichtigt, Celans Beziehung zu wichtigen Autoren wie z.B. Buber, Adorno, Heidegger, Benjamin zu untersuchen sowie die philosophische Rezeption seiner Poesie (u.a. durch Derrida, Gadamer, Levinas) zu analysieren. Das Bild des Menschen bei Celan als auch sein Verständnis der Bedeutung der Kunst gewinnen dadurch neue Konturen und in ihrer Komplexität an aktueller Brisanz.