Kurseinschreibung

Große Teile der klassischen Erkenntnistheorie konzentrieren sich auf die Erforschung von Wissen und Rechtfertigung bei einzelnen Individuen, wobei von ihrem sozialen Umfeld abstrahiert wird. Die soziale Erkenntnistheorie versucht dies zu korrigieren indem sie den Schwerpunkt auf die Bedeutung sozialer Faktoren in Erkenntnisprozessen legt. Sie untersucht welche Rolle andere Personen und soziale Prozesse für eine Rechtfertigung und für Wissen spielen. Durch diesen neu gesetzten Schwerpunkt wirft sie neuartige politische und ethische Fragen über Rechtfertigungs- und Wissensprozesse auf. Eines dieser Themen ist die epistemische Ungerechtigkeit. Diese Form der Ungerechtigkeit bezieht sich auf Fälle, in denen Personen in ungerechterweise aus dem Prozess der Rechtfertigung ausgeschlossen werden und in denen Personen in ungerechterweise in der Wissensaneignung gehindert werden.
In diesem Seminar werden wir ausgehend von Miranda Frickers „Epistemic Injustice: Power and the Ethics of Knowing" zentrale Fragen der sozialen Erkenntnistheorie behandeln. Dabei werden wir zuerst untersuchen welche Rolle andere Personen und soziale Prozesse für Rechtfertigungen spielen, und in welchem Maße Rechtfertigung als ein sozialer Prozess zu verstehen ist. Darauf aufbauend werden wir das Thema der epistemischen Ungerechtigkeit diskutieren.
Neben Miranda Frickers Buch, werden wir sowohl historische Vorläufer als auch weitere gegenwärtige Literatur betrachten.

Es werden keine Vorkenntnisse vorausgesetzt. Fragen können an roserkri@hu-berlin.de gerichtet werden.

Semester: WiSe 2020/21
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