Viele der sprecherreichsten Sprachen der Welt sind sogenannte "plurizentrische Sprachen", d.h. sie verfügen über mehr als eine Standardvarietät: z.B. das Englische (u.a.: American vs. British English) oder das Deutsche (mind. D-A-CH-Varietäten). Das Spanische rangiert mit Blick auf die Anzahl der Muttersprachler (ca. 483 Mio.) weltweit auf dem zweiten Rang und ist offizielle Amtssprache in 21 Ländern. Aufgrund dieser großen Verbreitung liegt die Frage auf der Hand, ob sich nicht auch hier unterschiedliche Standardvarietäten herausgebildet haben müssten. Dies wird zwar kaum noch ernsthaft bestritten, die genaue Ausgestaltung des Sprachraums und des Verhältnisses der unterschiedlichen (Standard-)Varietäten zueinander bleibt jedoch Gegenstand fortdauernder Diskussionen.
Im Seminar werden wir uns dieser komplexen Fragestellung aus verschiedenen Perspektiven annähern. Wir werden die regionale Variation des Spanischen betrachten, diskutieren wann eine Varietät als Standard gelten kann, hinterfragen welche Faktoren die Herausbildung unterschiedlicher Standards bedingen können und anhand aktueller Sprachdaten und Sprecherbefragungen auf Indiziensuche gehen: für oder gegen die Existenz einer Plurizentrik der spanischen Sprache.
- Kursverantwortliche/r: Andrea Betti