Kurseinschreibung

Neben dem Formbegriff, der in literaturtheoretischen Debatten der letzten Jahre wieder vermehrt aufgenommen worden ist – interessanterweise gerade in Verbindung mit dem Roman, den ältere Poetiken als formlos abtaten und aus ihrem Gattungskanon ausschlossen –, ist der Formatbegriff ins Zentrum jüngst erschienener Studien gerückt. Lange war er lediglich als Fachbegriff der Buchdruckbranche gebräuchlich und auf den Zuschnitt der verwendeten Papiermaße bezogen. Daneben haben Kunsthistoriker über Hoch- und Querformate, runde, ovale und rechteckige Bilder und deren Eignung für Motive, auch ihre Prädestination für besondere Schauräume nachgedacht. Weil zu den analogen visuellen Medien mittlerweile zahlreiche digitale Medien hinzugekommen sind, haben sich auch die Verwendungsweisen des Formatbegriffs erheblich ausgedehnt. Das erklärt seine Prominenz in der aktuellen Medientheorie sowie das Interesse von literaturwissenschaftlicher Seite, Produktion und Zirkulation von Texten im Blick auf Vorformatierungen des beschriebenen und bedruckten Materials neu zu reflektieren. Verbunden damit ist die Frage, wie deren Formen von Formaten abhängen. Für Großformen wie den Roman sind solche Wechselbeziehungen nicht weniger erheblich als für kleine. – Das SE wird ältere und neuere Positionen der Formattheorie (Jakob Burkhardt, Stefanie Stallschus, Jonathan Sterne, David Joselit, Marek Jankovic, Michael Niehaus, Carlos Spoerhase) diskutieren und sich anschließend literarischen Beispielen zuwenden, deren Form mit den Papier- und Druckformaten von Kalendern, Zeitschriften, Serienheften, Zeitungen und Feuilletonspalten schon dem Namen nach engstens verbunden ist. 


Das SE wird in einer Mischung aus synchronen und asynchronen Elementen durchgeführt. Vorgesehen sind wöchentliche Zoom-Sitzungen.



Semester: WiSe 2020/21
Selbsteinschreibung
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