Kurseinschreibung

      Auch wenn in einer christlichen Perspektive das Leitkonzept des 'gerechten Friedens' schon länger die Vorstellung eines 'gerechten Krieges' abgelöst hat, bleibt der Gewaltumgang in unterschiedlichen Zusammenhängen doch eine bittere Realität. So kann es nicht verwundern, dass die Digitalisierung nicht nur Auswirkungen auf unser Kommunikations- und Arbeitsverhalten hat, sondern auch die Praxen des Gewaltumgangs verändert: Weil sich auch Christ*innen diesen Problemen nicht einfach entziehen können, ist die Kirche etwa in der Friedensethik, aber auch in der Militärseelsorge aktiv und muss sich mit solchen Fragen auseinandersetzen. Gegenwärtig werden - finanziert hauptsächlich durch militärische Agenturen - auch in vielen zivilen Labors hoch autoregulative Technologien entwickelt, etwa Fahrzeuge, die durch Sensorik und eine entsprechende Programmierung ein vorherbestimmtes Ziel auch unter wechselnden Umweltbedingungen ohne Eingriffe von außen erreichen können - oder eben Waffen, die ohne weitere Eingriffe von außen töten können. Während Gegner wie der in der Kampagne gegen Landminen erfolgreiche Jurist Stephen Goose, Leiter der 'Abteilung Waffen' bei Human Rights Watch, ein grundsätzliches Verbot solcher Systeme fordern, argumentieren Befürworter wir der am Georgia Institute of Technology an Robotik forschende Informatiker Ronald Arkin, dass solche Waffen zur Humanisierung der Kriegführung beitragen würden, weil sie - anders als Menschen - weder Angst noch Rache kennen, nicht präventiv zum Selbstschutz töten müssten und ihnen die Berücksichtigung menschenrechtlicher Standards einprogrammierbar sei.

      Einer der profiliertesten Experten auf diesem Gebiet ist der politische Philosoph Alexander Leveringhaus, der lange am renommierten Oxford Institute for Ethics, Law and Armed Conflict arbeitete und jetzt am Centre for International Intervention (cii) der Universität Surrey forscht. Prof. Leveringhaus wird uns als Gast in seine Forschung einführen, sodass wir dann über die betreffenden friedensethischen Fragen ins Gespräch kommen können.


Semester: WiSe 2020/21
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
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