Kurseinschreibung

Im Zuge der aktuellen Proteste von Black Lives Matter findet unter anderem eine Auseinandersetzung mit institutionellem Rassismus in Deutschland statt. Dabei fällt auf, dass das Konzept von institutionellem Rassismus durchaus umstritten ist und es keine einheitliche Verwendung gibt.

Das Konzept wurde ausgehend von Schwarzen Bürger*innenrechtsbewegungen in den 1960er Jahren überwiegend in der englischsprachigen Literatur entwickelt. Die zentrale Annahme von institutionellem Rassismus ist, dass rassistische Diskriminierung durch Organisationen – wie der Polizei – auch unabhängig von rassistischen Einstellungen, Intentionen oder Handlungen ihrer Mitglieder stattfindet. Der Fokus liegt also auf rassistisch diskriminierenden Strukturen, Zugangsbedingungen, Handlungslogiken oder Wissensbestände von Organisationen.

Die Effekte von institutioneller Diskriminierung sind in unterschiedlichen Ländern unter anderem in den Bereichen Justiz und Strafvollzug, Gesundheitsversorgung, Bildungswesen sowie Wohnungs- und Arbeitsmarkt umfassend untersucht worden. Seit den 1990er Jahren wird auch in Deutschland Forschung mit Fokus auf die Bereiche Schule und Bildung, Migrations- und Asylpolitik sowie bestimmte Aspekte von Polizeiarbeit und Justiz betrieben.

Zu Beginn des Seminars sollen zunächst zentrale Begriffe gemeinsam erarbeitet werden. Daraufhin soll anhand von Schlüsseltexten die Entstehung und Weiterentwicklungen des Konzepts von institutionellem Rassismus nachvollzogen und unterschiedliche Verwendungen kritisch diskutiert werden. Die theoretischen Grundlagen sollen sodann mit Blick auf Polizei und Justiz in Deutschland vertieft werden.

Es ist nur eine Teilnahme am gesamten Seminar möglich. Prüfungen werden nur im BA Gender Studies angeboten. Im Seminar werden deutsch- und englischsprachige Texte gelesen. Die Anmeldung erfolgt über AGNES.

Semester: WiSe 2020/21
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
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