Kurseinschreibung

Als der Maler, der Heinrich Seuses Zelle mit Bildern der Altväter samt ihren Sprüchen versehen soll, plötzlich erblindet, streift der Mystiker mit seiner Hand zuerst über die Entwürfe an der Wand und dann über die Augen des Malers. Seine Sehkraft wird dadurch auf wunderbare Weise wiederhergestellt. Dieses und zahlreiche andere Beispiele verdeutlichen das taktile Potenzial der heilbringenden Bilder, aber auch die Rolle des Körpers auf dem Weg zur Gotteserkenntnis. In den elaborierten Andachtspraktiken nach der christozentrischen Wende der hochmittelalterlichen Frömmigkeit wird der Körper des Gläubigen zum „lebenden Medium“ (Hans Belting) und zur Projektionsfläche für die leidenschaftlichen Inszenierungen der unio mystica. Anhand der Lektüren aus den mystischen Texten, geistlichen Gedichten und Andachtsbüchern werden im SE die wechselseitigen Verflechtungen von Bild und Körper im theologischen und frömmigkeitsgeschichtlichen Kontext diskutiert.
Zwei Exkursionen, ins Bode-Museum sowie in die Handschriftenabteilung der SBB, sind geplant.

Semester: SoSe 2020
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
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