Das Seminar „Intersektionale Privilegienforschung – das Potenzial
von Privilegienbewusstsein für Social Justice“ ist als Q-Team des bologna.labs
konzipiert, ist im Bereich der Ungleichheitsanalysen angesiedelt und für
Studierende aller Universitäten offen (falls Interesse besteht bitte mail an sabrina.saase@sfu-berlin.de
um den verspäteten Semesterstart zu koordinieren).
Wenn es um gesellschaftliche Ungleichheitsanalysen geht, stehen meist diskriminierte Positionen im Vordergrund: Equal Pay
Day, Equal Care Day oder jüngst die globale Corona Krise erinnern uns z.B. an
ökonomische Ungleichheiten aufgrund vergeschlechtlichender oder
rassifizierender Zuschreibungen. Erst langsam stehen auch privilegierte
Positionen im Fokus und die damit einhergehende Analyse wie diese oft unsichtbaren
Privilegien dazu beitragen diverse Unterdrückungs-verhältnisse aufrecht zu
erhalten und damit Ressourcenzugänge, sowie kollektives und individuelles
Verhalten und Erleben entscheidend zu prägen. Privilegien werden dabei
intersektional betrachtet, da Menschen aufgrund verschiedener
Identitätsdimensionen verschiedene Schnittmengen von verschiedenen
Diskriminierungs- und Privilegierungserfahrungen auf individueller,
struktureller und diskursiver Ebene erfahren, die je nach zeitlichem und
geopolitischem Kontext variieren können. Da Identitätsdimensionen fluide sind,
werden Privilegien auch als über die Zeit veränderbar betrachtet.
Das Seminar beschäftigt sich damit intersektionales
Privilegienbewusstsein konzeptuell zu greifen und zu diskutieren. Potentielle
Fragen können dabei sein: Welche Potenziale und Grenzen bietet das Konzept Privilegienbewusstsein für intersektional-sensible Forschung?
Welche Normen und gesellschaftlichen Verhältnisse liegen intersektionalen
Privilegien zugrunde? Unter welchen Bedingungen führt Privilegienbewusstsein zu
Haltungs- und Verhaltensänderungen? Welche Reaktionen treten auf, wenn Personen
ihre Privilegien reflektieren?
Das Seminar richtet sich an Studierende mit Interesse an intersektionalen Konzepten, Ungleichheitsforschung, Diversität und Privilegienbewusstsein mit Interesse daran einen gemeinsamen Artikel zu veröffentlichen. Es sind aber auch andere Leistungsnachweise möglich. Explizite Vorerfahrungen sind nicht nötig, da eine gemeinsame Basisliteratur die gemeinsame Einführung in den Forschungsstand ermöglicht. Jedoch sind Kenntnisse akademischer Methoden hilfreich, um diese um ein intersektionales Privilegienbewusstsein erweitern zu können.
Das interdisziplinäre Seminar bietet sich v.a. für Studierende der Psychologie, Soziologie, Gender Studies und Kultur- und Erziehungswissenschaften sowie der Geschichte an. Wichtig ist, dass Lust für eine kritische Analyse, Selbstreflexion sowie einen selbstständigen Forschungsprozess besteht sowie die einer eigenen Fragestellung nachzugehen.