Die Frage „Was ist Kritik?“, die Michel
Foucault 1978 in einem Vortrag aufwarf, ist nicht zuletzt wegen des
Erstarkens alter und neuer rechter Formationen eine von brisanter
Aktualität. Ein (radikal-)demokratischer Feminismus kann und muss nach
möglichen Antworten, Fluchtlinien und Strategien fragen und sie
erproben, um „nicht dermaßen regiert zu werden“. Ausgehend von den
Überlegungen Foucaults sollen aktuelle theoretische Positionen und
Anschlüsse diskutiert werden. Politisch-aktivistische Bewegungen der
jüngeren und jüngsten Zeit, darunter Slutwalks und die us-amerikanischen
Women’s Marches, Kämpfe gegen Prekarisierung und #BlackLivesMatter,
werden auf ihre dahingehende Potenzialität, aber auch mögliche und
statthabende Ausschlüsse hin befragt. Dabei sollen auch persönliche
aktivistische Erfahrungen der Teilnehmer*innen in einer eigenen Sitzung
explizite Berücksichtigung finden. Was bedeutet Kritik als Haltung, als
Kunst der Ent-Unterwerfung, als Verkörperung und – auch ganz wörtliche –
Bewegung? Gefragt werden wird außerdem: Was kann ein Intersektionalität
und queer_feministischen Ansätzen gleichermaßen verpflichteter
Feminismus als widerständig-kritische, akademisch-aktivistische Haltung
„reflektierter Unfügsamkeit“ wissen? Was soll er tun? Worauf darf er
hoffen?