Kurseinschreibung

Die Metapher ist in der Sprachphilosophie „zum trojanischen Turnierpferd geworden, aus dem mit allen Listen für und wider die Festung einer systematischen Bedeu­tungstheorie gestritten wird" (M. Seel). Eine Bedeutungstheorie, die das Phänomen der Metapher nicht integrieren kann, ist für natürliche Sprachen  inadäquat. Semantische Metapherntheorien nehmen an, dass es neben wörtlicher Bedeutung und wörtlicher Wahrheit auch metaphorische Bedeutung und Wahrheit gibt. Pragmatischen Theorien zufolge wird mit metaphorischen Äußerungen etwas trivial Falsches behauptet, was aber die Hörerin auf kreative Gedanken bringt.

Im sprachphilosophischen Teil des Seminars soll geklärt werden, was Metaphern sind und wie sie funktionieren. Im erkenntnistheoretischen Teil geht es um die Frage, ob Metaphern eine besondere kognitive oder zumindest heuristische Funktion erfüllen. Unter anderem sollen folgende Fragen geklärt werden: Warum wird metaphorische Rede überhaupt verstanden? Vermittelt uns das Phänomen der Metapher Einsichten über die Funktionsweise von Sprache überhaupt? Welche Bedeutungstheorie kann das Phänomen am besten erklären? Welche Arten von Metaphern sollten unterschieden werden? Gibt es einen seman­tischen Mechanismus der Metapher oder gehört metaphorischer Sprachgebrauch ins Gebiet der Pragmatik? Lässt sich mit Metaphern etwas ausdrücken, was sich nichtmetaphorisch nicht ausdrücken lässt? Was ist eine ‚tote Metapher' und was genau geschieht, wenn eine Metapher stirbt? Gibt es überhaupt eine scharfe Grenze zwischen Metaphern und nichtmetaphorischen Ausdrücken? Welche Metaphernfelder haben eine besondere Rolle in der Philosophiegeschichte gespielt und warum? Woran liegt es, dass Metaphern sich gut zu manipulativen Zwecken nutzen lassen? Kann die Philosophie etwas zum Unternehmen der Metaphernkritik beitragen?

Die Seminarliteratur wird über Moodle bereitgestellt (Texte u. a. von K. Bühler, I. A. Richards, M. Black, J. Searle, M. Hesse, H. Blumenberg, D. Davidson, N. Goodman, W. Künne, G. Lakoff/M. John­son und M. Phelan).

Semester: Frühere Semester
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