Die Odyssee ist neben der Ilias eines der ältesten und bedeutendsten literarischen Werke der europäischen Kultur überhaupt. Ähnlich wie bei der Ilias ist die Handlung, die zehn Jahre dauernde Rückreise des griechischen Helden und Königs von Ithaka Odysseus aus Troja, geschickt verschachtelt. Durch die Ausrichtung auf ein Einzelschicksal wird Odysseus zu einem Abbild menschlicher Wesenszüge. Neben seit der Antike anhaltenden Diskussionen zum Realgehalt der Abenteuer und damit zur Möglichkeit der geographischen Verortung, hat sich die Odyssee seit der geometrischen Epoche zu einer äußerst fruchtbaren Quelle der Bildkunst entwickelt.
In der Vorlesung soll anhand ausgewählter Beispiele der Frage nachgegangen werden, wie Griechen und Römer die Episoden der Odyssee dargestellt haben. Dabei werden nicht nur die Handlungsabläufe sozusagen illustriert, sondern auch Unterschiede und Veränderungen herausgearbeitet, die sich im Verlauf der Jahrhunderte ergeben. Gerade im Fall des Odysseus und seiner Abenteuer führt die Feststellung solcher Entwicklungen zu Fragen nach den Gründen sich wandelnder Paradigmen für die Illustration menschlicher Tugenden und somit grundlegender gesellschaftlicher Phänomene.
- Kursverantwortliche/r: Tosca Nina Negelmann
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Stephan G. Schmid