Die Religionssoziologie begnügt sich nicht mit Beschreibungen, sondern sucht nach Erklärungen des religiösen Wandels. Sie fragt nach den rechtlichen, politischen, ökonomischen und sozio-kulturellen Kontextbedingungen eines solchen Wandels, aber auch nach den in Sinn- und Gemeinschaftsformen liegenden Potentialen religionsinterner Dynamik.
Die Vorlesung widmet sich zentralen religionssoziologischen Begriffen und Konzepten, Theorien, Themenfeldern und Forschungsmethoden. Nach der Beschäftigung mit Fragen der Definition von Religion und der Grenzen ihrer Definierbarkeit werden gegenwärtige Theorien der Religionssoziologie vorgestellt und kritisch diskutiert, etwa Ansätze der Sozialphänomenologie (Thomas Luckmann), der Systemtheorie (Niklas Luhmann), des Rational Choice (Rodney Stark), der Praxeologie (Pierre Bourdieu), des Poststrukturalismus (Michel Foucault), der historischen Soziologie (José Casanova), der postkolonialen Theorien (Talal Asad) und der historischen Sozialphilosophie (Jürgen Habermas). Darauf folgen Anmerkungen zur Forschungsmethodologie der Religionssoziologie. Einen zentralen Gegenstand der Vorlesung bildet die Diskussion von Prozessbegriffen wie Säkularisierung, Individualisierung, Globalisierung und Sakralisierung sowie De-Sakralisierung. Es schließen sich Ausführungen zu den Sozialformen des Religiösen (Gemeinschaft, Organisation, Bewegung, Markt, Szene, Milieu) an. Die Vorlesung enthält einen Abschnitt über Religion und Sozialstruktur, in dem es um die Beziehungen zwischen Religion und sozialer Ungleichheit, Sozialkapital, Alter, Generation und Geschlecht geht. Den Abschluss bildet die Auseinandersetzung mit der Frage, inwieweit Religion zur Herausbildung der Moderne beigetragen hat.
- Kursverantwortliche/r: SHK Frederik Ohlenbusch
- Kursverantwortliche/r: Detlef Pollack