Félix Guattari (1930–1992) war Teil der Antipsychiatrie-Bewegung und arbeitete ab 1955 in der Klinik La Borde in Cour-Cheverny etwa 200 km südlich von Paris. Er ist bekannt dafür, dass er mit dem französischen Philosophen Gilles Deleuze "Anti-Ödipus" (1972) und "Tausend Plateaus" (1980) geschrieben und damit maßgeblich auch die deutschsprachige Medienwissenschaft beeinflusst hat bzw. aktuell für neue Impulse darin sorgt. Guattari begann die Arbeit am Filmskript bereits Ende der 1970er-Jahre und beendete die letzte Version Ende der 1980er-Jahre. Die Geschichte im Film handelt von Alien-Bakterien, die unter anderem auch mit den Bewohner:innen eines besetzten Hauses in Frankfurt, das aus Wissenschaftler:innen und Aktivist:innen besteht, durch elektromagnetische Transduktion Kontakt aufnehmen. Der Film sollte "Un amour d'UIQ" heißen (UIQ steht für Univers-Infra-Quark = Infra-Quark-Universum). UIQ hat keine festen Grenzen und anfänglich kein klares Ziel. Durch DJane Janice lernt UIQ die bodenlose Liebe und Eifersucht kennen und versucht, sich durch Bildschirme und andere Medien auf der Erde zu manifestieren... so in aller Kürze ein Ausschnitt der Geschichte. Teils Selbstanalyse, teils filmischer Ausdruck seiner theoretischen Arbeiten, verschränkt Guattaris Drehbuch seine Theorie der molekularen Revolution und maschinellen Gefüge mit seiner Leidenschaft für Comicbücher, für freies Radio und für den Film. Die Vorlesung befasst sich mit dem Filmskript, der Theorie und den Implikationen für eine zeitgenössische, minoritäre Medienästhetik und -dramaturgie. Erwartet wird von allen Hörer:innen eine kurze schriftliche Rückmeldung (max. 250 Wörter) jeweils nach zwei Vorlesungen durch das ganze Semester hindurch.
- Kursverantwortliche/r: Marie-Luisa Körlin
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Shintaro Miyazaki