Das menschliche Verhalten wird sowohl im alltäglichen Leben als auch im
klinischen Kontext wesentlich von genetischen Faktoren beeinflusst. In
den letzten zehn Jahren hat die Wissenschaft im Bereich der „Complex
Trait Genetics“ rasante Fortschritte bei der Identifizierung genetischer
Regionen gemacht, die an der Entstehung psychischer Erkrankungen wie
Schizophrenie, Bipolaren Störungen und Depression beteiligt sind.
Zeitgleich wurden große Biobanken mit Datensätzen der neuronalen
Bildgebung (EEG, MRI, DTI) errichtet, mit deren Hilfe die biologischen
Wirkmechanismen genauer untersucht werden können. Im Seminar werden wir
am Beispiel von aktuellen Studien die Grundlagen und Prinzipien der
Verhaltensgenetik kennenlernen, von traditionellen Zwillingsstudien über
Kandidatengen-Ansätze bis hin zu Genomweiten Assoziationsanalysen.
Anhand öffentlich verfügbarer Datensätze soll Ihnen die Möglichkeit
gegeben werden, praktische Kenntnisse bei der Berechnung von
Erblichkeiten und genetischen Korrelationen psychologisch relevanter
Merkmale zu sammeln. Ziel des Seminars ist es, Sie mit aktuellen
methodischen Ansätzen der Verhaltensgenetik, Bioinformatik und
neuronalen Bildgebung vertraut zu machen. Dabei sollen Sie befähigt
werden, empirische Befunde kritisch zu diskutieren sowie
Herausforderungen und Chancen für die psychologische Forschung
abzuleiten.
- Kursverantwortliche/r: Dr. Philippe Jawinski