Kurseinschreibung

Der Seminartitel geht auf einen Roman Hermann Ungars von 1927 zurück, in dem ein Lehrer seine Klasse als Repräsentanten einer ökonomischen Klasse wahrnimmt. Selten durchdringen sich die Erzählung von Schule und politische Reflektion so deutlich wie hier, obwohl die Leidensgeschichte von Lehrern einen nicht unbeträchtlichen Anteil in den Büchern zum Thema hat. Prominent verbinden sich mit der Schule aber auch Geschichten von Freund- und Feindschaft, von der Bildung erster Gemeinschaften mit Gleichaltrigen bis zur ersten – gelegentlich homoerotischen – Liebe. Die Schule erscheint als Labor der Affekte und bei politischen Zäsuren in der Geschichte auch als einer der primären Einsatzpunkte politischer Neu-Ordnung. Lehrer wie Schüler können im Schulbetrieb ebenso unter die Räder kommen wie sich neue Gemeinschaften, dicht am utopischen Ideal, bilden können. Und was ist eigentlich mit dem jeweiligen Schulauftrag: der Vermittlung von Wissen und Bildung? Die Polyvalenz des Erzählens von Schule wird im Rückgriff auf deutschsprachige Texte vorzugsweise des 20. Jahrhunderts wie H. Hesse, H. Kant, F. Torberg, S. Lenz, A. Wellm, H. Spoerl u.a. untersucht. Erwartet werden als Arbeitsleistung im SE umfangreiche Lektürebereitschaft sowie die Vorstellung eines Primärtextes samt Thesen zur Interpretation.

Semester: SoSe 2024
Selbsteinschreibung (Kursverantwortliche/r)
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