Die Musik des Mittelalters stand am Beginn der Universitätsdisziplin
Musikwissenschaft im Zentrum des Faches, während sie heute, ungeachtet
von Festivals, historischen Reenactments oder Bestsellern von Umberto
Eco bis Ken Follett, weit an ihren Rand gerückt erscheint. Hier gibt es
nun die Möglichkeit, (bislang) Versäumtes nachzuholen: Die Vorlesung
möchte die Spannung, Farbigkeit und Vielfalt dieser musikgeschichtlichen
Epoche vermitteln, wobei zu einem Überblick über grundlegende Orte,
Gattungen und Gelegenheiten des Musizierens stets eine anthropologische
und sozialgeschichtliche Perspektive tritt: Was waren es für Menschen,
die Choräle und Organa sangen, Rotundellen tanzten oder an Systemen zur
Verschriftlichung von Tönen bastelten? Wo lebten Sie, was trieb sie an
und wie reagierten sie musikalisch auf die Verfestigung oder Veränderung
ihres Weltbilds?