Kant der „alles Zermalmende“ (Moses Mendelsohn), hat die Metaphysik der
philosophischen und theologischen Tradition kritisch destruiert. Die
theologische und insbesondere die katholische Wahrnehmung Kants stand
über lange Zeit hinweg ganz im Zeichen von Kants Kritik der
Gottesbeweise, die als Angriff auf einen der apologetischen, aber auch
dogmatischen Eckpfeiler der bisherigen Gotteslehre empfunden werden
musste. Dass Kant andererseits den Bezugsrahmen menschlicher
Welterfahrung, der bislang dem kosmologischen Gottdenken der Metaphysik
überantwortet war, nunmehr dem Primat der praktischen Vernunft
unterstellt, um von ihr her die praktische Relevanz des Gottesbegriffs
zu erweisen, wurde hingegen theologisch kaum aufgegriffen und verfolgt.
Die
Lehrveranstaltung versteht sich als ein Lektüreseminar, in dem die
zentralen Texte der Vernunftkritiken Kants zum Gottesbegriff gemeinsam
gelesen werden sollen. Das Oberseminar verfährt nach der Methode des
„close reading“. Die Texte stehen im Mittelpunkt, sie sind sorgfältig
und präzise zu erschließen und zu interpretieren. Vorausgesetzt wird
deshalb die Bereitschaft zu gründlicher Lektüre. Vorkenntnisse sind
nicht erforderlich.Zur Teilnahme sind neben Studierenden der Theologie
Studierende aller Fachrichtungen ausdrücklich eingeladen. Eine
persönliche Anmeldung beim Dozenten wird erbeten.
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Georg Georg Essen
- Kursverantwortliche/r: SHK Frederik Ohlenbusch