Griechische Tempel, Schatzhäuser und Grabbauten waren zum Teil reich mit plastischem Schmuck ausgestattet: Metopenbilder, reliefierte Friese, Giebelskulpturen und Akroterfiguren boten vielfältige Gelegenheit, einen Bau zu schmücken und mythische, z.T. aber auch reale Ereignisse darzustellen. In dem Seminar wird die wichtige Gattung der Bauskulptur von der Archaik bis in den Hellenismus an ausgewählten Beispielen verfolgt und werden Denkmälerkenntnisse vermittelt. Neben der stilistischen Entwicklung werden aber auch die thematischen Verbindungen zwischen der Bauskulptur und dem Kultinhaber oder den Bauherren in die Betrachtungen miteinbezogen. So wird bei jedem Monument auch die Frage nach dem religiösen, historischen und politischen Kontext gestellt und die Aussagemöglichkeit von figürlichem Dekor kritisch untersucht.
Durch die kritische Analyse exemplarischer Bildkomplexe archaischer und klassischer Tempel und Schatzhäuser im antiken Griechenland soll die Komplexität der griechischen Bauplastik gewürdigt werden. Folgende Fragen stehen im Vordergrund der Veranstaltung: Welche formalen Lösungen wurden für die Anbringung des figürlichen Schmucks im tektonischen Gefüge entwickelt, was wurde durch die abgebildeten Mythen artikuliert und in welcher Erzählform? Die implizite Funktion der bildlichen Ausformung des Mythos im Sakralbau soll darüber hinaus anhand der religions-, sozial- und mentalitätsgeschichtlichen Aspekte der Darstellungen für die jeweilige gesellschaftliche Gruppe eigens thematisiert werden.
- Kursverantwortliche/r: Tosca Nina Negelmann
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Stephan G. Schmid