Im Fokus dieses Seminars stehen „Objekte“, die als Teil der Materiellen Kultur des Alten Ägyptens erschaffen und hinterlassen wurden. Nachdem sie von Handwerkern gefertigt und mitunter von Priestern belebt wurden, erfüllten sie an ihrem Aufstellungskontext (etwa im Grab oder im Tempel) eine ganz spezifische Funktion. Bereits zu antiker Zeit kam es zur Wiederbenutzung, wobei einzelne „Objekte“ mitunter mit anderen Funktions- und Bedeutungsansätzen versehen wurden.
Nach der Auffindung, etwa im Rahmen einer archäologischen Grabung, verlassen „Objekte“ ihren Fundkontext und werden an andere Orte transferiert. Häufig wurden sie vorallem ab der Mitte des 19. Jhs. zum Teil einer privaten Sammlung, die zu einem späteren Zeitpunkt an ein Museum überging. Mitunter ist auch das Museum, welches sich weit entfernt vom Ort der Herstellung, der Aufstellung und mitunter auch der Auffindung befindet, nicht die letzte Station innerhalb der Biographie eines „Objekts“.
In Zusammenarbeit mit den Restaurator*innen des Ägyptischen Museums und der Papyrussammlung er Staatlichen Museen zu Berlin sollen „Objekte“ und ihre jeweiligen Biographien in den Blick genommen werden. Dabei werden Materialien, Fertigungstechniken, Bedeutungsebenen sowie konservatorische und ethische Aspekte, die es bei der Verwandlung eines musealen zu einem Ausstellungsobjekts unbedingt zu beachten gilt, diskutiert. Das Ziel ist es, dass die Seminar-Teilnehmer*innen ein „Objekt“ frei wählen und die Biographie dieses Stückes eigenständig nachzeichnen. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden im Rahmen von Vorträgen präsentiert und zu einer Hausarbeit verschriftlicht. Die regelmäßige und aktive Teilnahme, sowie die eigenständige Vor- und Nachbereitung des Kurses sind obligatorisch.
- Kursverantwortliche/r: Dr. Anne Herzberg-Beiersdorf