Kurseinschreibung

Es zählt wohl zu den bekanntesten und am weitesten verbreiteten Klischees über das Musiktheater und insbesondere die Oper,
dass im Verlauf der Handlung oft eine oder mehrere der beteiligten Figuren sterben müssen. Die Gründe dafür sind so vielfältig wie
die zugrundeliegenden Stoffe: Oft genug geschieht ein Bühnenmord (oder im juristischen Sinne „Bühnentotschlag“) aus rasender
Eifersucht; ebenso gut jedoch kann sich ein tragischer Unfall ereignen oder ein Anschlag im Verwirrspiel wechselseitiger Verkleidung
die falsche Person treffen; teils greifen göttliche Mächte ein oder eine Krankheit ist für Siechtum und Tod verantwortlich.
Im Rahmen dieses Seminars soll ein genauerer Blick hinter den Stereotyp der sterbenden Opernfigur geworfen werden.
Dabei lassen sich zahlreiche Fragen hinsichtlich der jeweiligen Ausgestaltung von Todesszenen stellen: An welcher Stelle im
Handlungsverlauf ereignet sich der Todesfall und wie ist er in die Stückdramaturgie eingebettet? Welche Verwicklungen gehen dem
Tod einer Figur voraus, haben ihn womöglich herbeigeführt, und welche Konsequenzen ergeben sich aus dem tragischen Ereignis?
Wie ist die Szene musikalisch umgesetzt und kompositorisch in den musikalischen Gesamtkontext der Oper eingebettet? Lässt
sich eine über die Handlung hinausreichende Aussage aus der Sterbeszene ableiten? Entlang dieser und weiterer Fragen nähert
sich das Seminar im Semesterverlauf anhand selbstgewählter Beispiele dem Tod auf der Opernbühne. Das übergeordnete Ziel ist
dabei die Suche nach strukturellen Ähnlichkeiten, Gattungstraditionen und Normbrüchen.

Semester: SoSe 2024
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in mit Bearbeitungsrecht)
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in mit Bearbeitungsrecht)