Gerade anhand der
Geschichte des mittelalterlichen Mönchtums lässt sich die Vielfalt des lateinischen
Christentums exemplarisch ablesen und darstellen. Monastische Reformbewegungen
und die Entstehung von neuen Ordensgemeinschaften verdanken sich nicht zuletzt einer
Pluralität von verschiedenen, und miteinander auch konkurrierenden Vorstellungen
und Lesarten dessen, was vollkommenes Christentum bedeutet. Die monastischen
Ideale von Armut und Weltentsagung konnten dabei sowohl in der Zelle einer
abgelegenen Kartause wie in einem Franziskanerkloster im städtischen Raum umgesetzt
werden. Ebenso entwickelten die mittelalterlichen Mönchsorden unterschiedliche
Affinitäten mit Blick auf Frömmigkeit und Theologie. Das Seminar möchte anhand
von exemplarischen Quellen die Entwicklung und Pluralisierung des monastischen
Lebens im Mittelalter nachzeichnen und historisch kontextualisieren. Dabei
sollen sowohl die jeweils prägenden Idealvorstellungen wie Fragen des
Alltagslebens in den Blick genommen werden. Anhand von Regeln, Traktaten,
Klosterchroniken oder Briefen sollen dabei auch Spannungen und Konflikte
offengelegt werden, die diese Entwicklungen jeweils begleitet haben.
- Kursverantwortliche/r: Jonathan Stutz