Für Johann Wolfgang Goethes literarische Arbeit spielte die
Beschäftigung mit anderssprachigen Texten – vor allem italienischen und
französischen – und ihre Übertragung ins Deutsche eine wichtige, aber
oft übersehene Rolle. Im Zentrum des SE stehen Goethes Übersetzungen der
Schriften von Denis Diderot, dem wohl bedeutendsten und originellsten
Autor der französischen Aufklärung. Es handelt sich nur um zwei Texte:
„Diderots Versuch über die Malerei“ (1799, eine kommentierende
Teilübersetzung der „Essais sur la peinture“ von 1766) sowie „Rameaus
Neffe“ (1805, die deutsche Version des zuvor unpublizierten
philosophischen Dialogs „Le Neveu de Rameau“ aus den 1770er Jahren). So
überschaubar die Textmenge ist, so komplex sind die literarischen
Bezüge. So trat etwa die Übersetzung „Rameaus Neffe“ zeitweilig an die
Stelle des Originals: Da den ersten französischen Herausgebern kein
Manuskript Diderots vorlag, griffen sie zu Goethes deutscher Version und
übersetzten sie zurück ins Französische. In der daraus entstehenden
öffentlichen Debatte prägte Goethe den Ausdruck „originalmäßig“, der dem
SE den Titel gibt.
Wir werden uns gründlich mit den französisch-deutschen Textgruppen und den dazugehörigen ästhetischen Konzepten befassen. Dazu gehören Programme der Intermedialität (Text – Musik – Bild), die sowohl im „Versuch über die Malerei“ als auch in „Rameaus Neffe“ eine Rolle spielen. Ebenfalls berücksichtigt werden Positionen zur Übersetzungstheorie und zu internationalen Literaturbeziehungen (‚Weltliteratur‘), die Goethe und andere Autoren um 1800 vertraten. Französischkenntnisse sind für das SE von Vorteil, aber nicht verpflichtend.
Vorgesehene Arbeitsleistung: vertiefte Vorbereitung mit Thesenpapier und kurzem Impulsreferat.
Zur Anschaffung: Denis Diderot: Rameaus Neffe, übers. von Johann Wolfgang Goethe, Stuttgart 1991 (Reclams Universal-Bibliothek, 5,80 EUR).
Außerdem empfehlenswert ist die zweisprachige Ausgabe: Rameaus Neffe/Le Neveu de Rameau, hg. von Horst Günther, Frankfurt a.M. 1984 (Insel-Taschenbuch, nur antiquarisch erhältlich).
Forschungsliteratur zur Vorbereitung: Alexander Nebrig: Dezenz der klassischen Form. Goethes Übersetzung von Diderots „Le Neveu de Rameau“, Hannover 2006; Christian Jany: Strudelgetriebe der Übersetzung. „Rameaus Neffe“ und die Erfindung der Weltliteratur, Stuttgart 2020.
Wir werden uns gründlich mit den französisch-deutschen Textgruppen und den dazugehörigen ästhetischen Konzepten befassen. Dazu gehören Programme der Intermedialität (Text – Musik – Bild), die sowohl im „Versuch über die Malerei“ als auch in „Rameaus Neffe“ eine Rolle spielen. Ebenfalls berücksichtigt werden Positionen zur Übersetzungstheorie und zu internationalen Literaturbeziehungen (‚Weltliteratur‘), die Goethe und andere Autoren um 1800 vertraten. Französischkenntnisse sind für das SE von Vorteil, aber nicht verpflichtend.
Vorgesehene Arbeitsleistung: vertiefte Vorbereitung mit Thesenpapier und kurzem Impulsreferat.
Zur Anschaffung: Denis Diderot: Rameaus Neffe, übers. von Johann Wolfgang Goethe, Stuttgart 1991 (Reclams Universal-Bibliothek, 5,80 EUR).
Außerdem empfehlenswert ist die zweisprachige Ausgabe: Rameaus Neffe/Le Neveu de Rameau, hg. von Horst Günther, Frankfurt a.M. 1984 (Insel-Taschenbuch, nur antiquarisch erhältlich).
Forschungsliteratur zur Vorbereitung: Alexander Nebrig: Dezenz der klassischen Form. Goethes Übersetzung von Diderots „Le Neveu de Rameau“, Hannover 2006; Christian Jany: Strudelgetriebe der Übersetzung. „Rameaus Neffe“ und die Erfindung der Weltliteratur, Stuttgart 2020.
- Kursverantwortliche/r: Marie Luise Theresia Schlachter
- Kursverantwortliche/r: Margarethe von Campe
- Kursverantwortliche/r: Philipp Wegmann
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Stefan Willer
Semester: SoSe 2024