Zwischen 2023, 1973 und 1923 liegt jeweils ein halbes Jahrhundert. Im Seminar werden wir ausgehend von den drei Jahresangaben sowohl medien- als auch gesellschafts- und wirtschaftshistorische Tiefenbohrungen vornehmen und das gefundene Material aus bildender Kunst und Gestaltung, Musik, Tanz, Theater sowie Medienkunst bezüglich ihrer politischen Dimension befragen: Die drei Jahre sind allesamt Krisenjahre (Hyperinflation nach dem 1. Weltkrieg 1923, Ölkrise und Putsch in Chile 1973, Klimakrise und Kriege in der Ukraine, Israel und Gaza 2023). Als grobe medienwissenschaftliche Annahme gilt dabei die These, dass ästhetische Artikulation im 20. und 21. Jahrhundert sowohl durch die Operativität der historisch jeweils "neuen" Medien, die diese Artikulation erst produzieren als auch durch die gesellschaftspolitischen Mächte, die die "neuen" Medien instrumentalisieren, geprägt werden. Im Seminar werden wir diese Annahme anhand konkreter Konstellationen überprüfen und währenddessen medienwissenschaftlich informierte Erkenntnisse in Bezug auf 1923, 1973 und 2023 generieren.
Erwartet wird eine aktive Mitarbeit bei der Quellenlektüre, der Erarbeitung der Sekundärliteratur und der medienwissenschaftlichen Analyse und Beschreibung ästhetischer Artefakte.
- Kursverantwortliche/r: Marie-Luisa Körlin
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Shintaro Miyazaki