Das Konzept der Soundscapes, das in den 1960er und 1970er Jahren in Nordamerika v.a. im Kontext akustischer Ökologien etabliert wurde und seitdem zahlreiche methodische und disziplinäre Ausdifferenzierungen erfahren hat, sensibilisiert für die auditive Dimension von Umwelten. Demnach kommen Klänge nicht nur in Landschaften und Räumen vor, sondern sind reziprok auch an deren Hervorbringung und Konsolidierung beteiligt. In ihrer Beschreibung vergangener auditiver Kulturen perspektivierten jüngere medien- und wissensgeschichtliche Studien den Ansatz auf die sozialen Funktionen und kulturellen Bedeutungen, Machtstrukturen und Politiken spezifischer historischer Klangräume. Nachdem in einem ersten Schritt Auszüge exemplarischer Studien gelesen sowie methodische Potentiale und Grenzen des Forschungsansatzes diskutiert wurden, widmet sich das Seminar den (möglichen) Soundscapes der DDR. Wie klang die DDR? Und: wie und welche Klänge formten die DDR? In den jeweiligen Fallstudien gilt das besondere Ohrenmerk dabei der Rolle von Medientechnologien, u.a. in der Herausbildung akustischer Infrastrukturen aber auch (nicht)institutionalisierter Hör- und Klangpraktiken.
- Kursverantwortliche/r: Christina Doerfling