Die Konstruktionsmorphologie ist eine morphologische Theorie, in der das
Wort die zentrale Analyseeinheit darstellt. Ausgangspunkt der
Konstruktionsmorphologie ist, dass Wörter (sowohl einfache Wörter als
auch komplexe Wörter wie Komposita und Ableitungen) Konstruktionen sind,
d.h. symbolische Verbindungen einer Form und eines Inhalts, die in
einem Netzwerk mit anderen Konstruktionen verbunden sind. Die
Konstruktionsmorphologie eignet sich besonders gut dafür, neue
Entwicklungen in der Sprache zu beschreiben und zu erklären. Wie kann es
sein, dass ein neues Wort wie unterwältigend sofort verstanden
wird, selbst wenn Sprachnutzer es noch nie gehört haben? Wie entstehen
neue Wortbildungsmuster, wie das deutsche schweine- (z.B. schweineteuer), oder Schwedisch svin- (z.B. svinbra)
und warum sind die Entwicklungen in verschiedenen Sprachen einander so
ähnlich? Welche Rolle spielen multimodale Zeichen in den sozialen Medien
(z.B. Bezeichnungen von Selfies)? Diese und andere Fragen
werden im ersten Teil des Kurses anhand der Forschungsliteratur sowie
Fallstudien aus den verschiedensten Sprachen kritisch besprochen. Im
zweiten Teil wird ein eigenes empirisches Forschungsprojekt (z.B. ein
Experiment oder eine Korpusuntersuchung) durchgeführt.
- Kursverantwortliche/r: Daniel Ebner
- Kursverantwortliche/r: Emma Friedemann
- Kursverantwortliche/r: Muriel Norde