Kurseinschreibung

Das geheime Leben der Kaiser in der Historia Augusta

 Im Mittelpunkt der Lehrveranstaltung stehen die Lektüre, Übersetzung und Interpretation der Historia Augusta, die dreißig Biographien von Kaisern, Mitregenten und Thronanwärtern enthält. Das Werk nennt verschiedene Autoren der einzelnen Kaiserbiographien, die nach dem heutigen Forschungsstand auf einen oder mehrere anonyme Verfasser zurückgehen, die die Autorennamen gefälscht oder erfunden haben. Die scriptores der Historiae Augustae ahmen in den Biographien der Kaiser, die im zweiten und dritten Jh. n. Chr. regierten, Suetons biographischen Stil nach und entwickeln ihn spielerisch weiter. Thematische und strukturelle Querverbindungen zwischen den dreißig Biographien regen zum Nachdenken über die oft erfundenen persönlichen Eigenschaften und Vorlieben der Kaiser und deren angebliche Überschreitungen zahlreicher gesellschaftlicher Normen an. Das Werk ist auch eine Fundgrube für Fälschungen von Dokumenten und Ereignissen. Die pointierten literarischen Anspielungen sollen den gelehrten Leser an die lateinischen und griechischen Prätexte des Werkes erinnern. Zahlreiche Anekdoten bieten ungewöhnliche Einblicke in das Privatleben und die inneren Beweggründe der Kaiser und ihrer Frauen, um die gebildeten Leser zu unterhalten. In der Lehrveranstaltung werden zudem Genderaspekte in der Historia Augusta analysiert, um herauszuarbeiten, ob die Kaiser und ihre Frauen eine Vorbildfunktion hatten oder eher das Gegenteil. Es wird auch der Frage nachgegangen, inwieweit die Mitglieder des Kaiserhauses geschlechtsspezifischen Normen entsprechen oder sie konterkarieren.

Literatur: Kritische Ausgabe: Hohl, Ernst, Scriptores historiae Augustae, Leipzig 1997. Sekundärliteratur: Zinsli, Samuel C. Martin, Günther (Hgg.), Historiae Augustae Colloquium Turicense, Bari 2021.

Semester: WiSe 2023/24
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
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