Kurseinschreibung

Als Reaktion auf die Französische Revolution erscheint Ende des 18. Jahrhunderts eine Vielzahl an Dramen, die die politischen Ereignisse in Frankreich und ihre Folgen für die politische Kultur in den deutschen Staaten literarisch verarbeiten und kommentieren. Nur wenige der Titel sind heute noch geläufig, am meisten dürfte dies noch bei Goethes Posse „Der Bürgergeneral“, Ifflands „Die Kokarden“ und Kotzebues „Der weibliche Jakobiner-Club“ der Fall sein (alle ihrerzeit sehr bekannte Dramatiker). Statt das Gros der Revolutionsstücke aufgrund ihres Unterhaltungscharakters als „Trivialliteratur“ (Koopmann) abzuqualifizieren, ist es ergiebiger, zu untersuchen, wie sie sich auf Nachrichtenmedien ihrer Zeit beziehen und sich am politischen und gesellschaftlichen Diskurs in dramatischer Form beteiligen. Mit diesem Ansatz sollen Impulse aufgegriffen werden, das Unterhaltungsstück um 1800 neu zu perspektivieren. Die Deutung der Revolution als Drama, sei es als Rührstück, Posse oder Trauerspiel, ist nicht Theatertexten vorbehalten, sondern begegnet auch in der zeitgenössischen Publizistik, etwa bei Campe und Wieland. Das SE wird dem Zusammenhang zwischen der Theatermetaphorik in den publizistischen Berichten und Kommentaren und der Revolutionsdramatik im engeren Sinne weiter nachgehen. Gattungs- und Formfragen sollen auf diese Weise im medien- und öffentlichkeitsgeschichtlichen Kontext reflektiert und diskutiert werden.

Semester: WiSe 2023/24
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)