„Ich muß versuchen, ob man mich auf meiner alten Kanzel, auf dem Theater
wenigstens, noch ungestört will predigen lassen“ schreibt Gotthold
Ephraim Lessing 1778, nach langen theologischen Streitigkeiten unter
Zensur gestellt, an Elise Reimarus. Ein Jahr später folgt mit dem
„dramatischen Gedicht“ Nathan der Weise Lessings letztes und
längstes Drama, das nicht zuletzt aufgrund des Märchens von den drei
Ringen noch heute zu den bekanntesten Texten der deutschen Literatur
gehört.
Das SE widmet sich der genauen Lektüre und schrittweisen Analyse des Dramas (mit einem Seitenblick auf Emilia Galotti).
In literaturhistorischer Hinsicht liegt ein Fokus auf der
(literarischen) Emanzipationsgeschichte der Juden im 18. Jahrhundert
(u.a. mit Blick auf Lessings frühe Komödie Die Juden). Darüber hinaus werden die religionsgeschichtlichen Zusammenhänge des Nathan sowie die politischen Implikationen des Dramas beleuchtet (mit Seitenblicken auf Die Erziehung des Menschengeschlechts, die Freimaurergespräche Ernst und Falk und die Auseinandersetzung des Braunschweiger Hofbibliothekars mit dem Hamburger Hauptpastor Goeze).
Als Arbeitsleistung wird ein Thesenpapier erwartet.
- Kursverantwortliche/r: Daniel Zimmer