Als interdisziplinäre Schlüsselbegriffe markieren „Performance“ und
„Performativität“ ein heterogenes Forschungsfeld, das sich aus
unterschiedlichen Theoriebildungen speist. Innerhalb der
Musikwissenschaft hat die Konjektur von Performance seit den 2000er
Jahren eine verstärkte Hinwendung zur Aufführungsdimension von Musik und
dem Live-Event als sinnlich-affektiver Präsenzerfahrung angeregt,
verbunden mit einer Kritik am musikalischen Werkkonzept sowie
traditionellen Methoden der textzentrierten Analyse und hermeneutischen
Exegese. Darüber hinaus eröffnet der Performativitätsbegriff, wie ihn
Judith Butler mit Blick auf die Konstitution von Geschlechteridentität
und Erika Fischer-Lichte anhand der Performance-Kunst entwickelt haben,
einen erweiterten Theoriebereich, der insbesondere für das Musiktheater
in seinen historischen und zeitgenössischen Formen sowie für die vokale
Performance von Geschlecht fruchtbare Anknüpfungspunkte bietet. Ziel der
Vorlesung ist es, aktuelle theoretische, methodische und analytische
Zugänge der Performance- bzw. Performativitätsforschung an der
Schnittstelle zwischen Musik-, Theater- und Kulturwissenschaften
vorzustellen.
- Kursverantwortliche/r: Janina Müller
- Kursverantwortliche/r: Maya Viola Oppitz