Kurseinschreibung

Die sieben Bände von Marcel Prousts Roman À la recherche du temps perdu wurden zwischen 1913 und 1927 publiziert, die letzten erst nach Prousts Tod am 18. November 1922. Die Recherche gilt als eines der Hauptwerke der literarischen Moderne, faszinierend, hermetisch, sprachlich genial, herausfordernd zu lesen. Thema sind zum einen die Lebenserinnerungen des Ich-Erzählers Marcel, die um Kindheit, Liebe, Eifersucht, Homosexualität, bildende Kunst und Musik, gesellschaftlichen Erfolg und Misserfolg und die Salonkultur der Belle Époque kreisen, zum anderen die Literatur und das Schreiben selbst.

Nach der Einführung in die Recherche im letzten Wintersemester (deren Besuch keine Teilnahmevoraussetzung ist!) soll es nun spezifischer um den Traum und das Träumen gehen. Welche Träume werden in der Recherche erzählt? Und wie werden sie erzählt? Welche Funktionen haben sie innerhalb des Erzählflusses, wie bringen sie unterschiedliche zeitliche Ebenen miteinander in Dialog? Wie reflektiert der Ich-Erzähler über den Schlaf, über den Traum und über andere onirische Phänomene? Wie situieren sich diese Reflexionen vor dem Hintergrund der Traumforschung des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts? Was haben Träume mit der mémoire involontaire zu tun? Wie werden sie mit Erinnerungen und Imaginationen zusammengebracht? Wie schätzt der Erzähler das poetische Potential der Träume ein – und was spielt sich im Text selbst ab?

Im Seminar arbeiten wir mit dem Originaltext (folio classique Ausgabe von Gallimard), für die Vorbereitung zu Hause kann ggf. eine deutsche Übersetzung herangezogen werden (empfohlen wird neben der Frankfurter Ausgabe in der von Luzius Keller überarbeiteten Übersetzung von Eva Rechel-Mertens vor allem die Neuübersetzung von Bernd-Jürgen Fischer).


Semester: WiSe 2023/24
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
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