Um 1800 waren Vulkane in mehrfacher Hinsicht von zentralem
naturwissenschaftlichen, philosophisch-ästhetischen und politischen
Interesse. Im Rahmen dieses Seminars wird eine Auswahl von Vulkanen in
den Blick genommen, deren Rezeption, Dokumentation und visuelle
Aufarbeitung auf je unterschiedliche Weise westlich geprägte Diskurse
der Aufklärung und Romantik spiegeln. Darüber hinaus wird das komplexe
und konfliktreiche Zusammenspiel mit lokalen Wissenskulturen diskutiert,
das in diesen Bild- und Textquellen nachvollziehbar wird. Zu nennen
wären neben Sir William Hamiltons aufwändig illustrierter Studie über
den Vesuv und den Ätna (1772) oder den vielfältigen Berichten und
Bildfindungen des 18. und 19. Jahrhunderts zu den Ausgrabungen von
Pompeji auch Studien über geographisch weit entfernte Vulkane:
Beispielsweise Alexander von Humboldts Reiseberichte während seiner
Südamerika-Expedition (1802), Johann Moritz Rugendas‘ Ölskizzen
mexikanischer Vulkanlandschaften, in denen er zugleich eine junge Nation
in revolutionärem Umbruch dokumentierte (1831-1834), oder die Rolle des
Vulkans Tambora in Sir Stamford Raffles Beschreibung von Java als einem
Experimentallabor für die freie Marktwirtschaft (1817). Sowohl
kulturökologische Ansätze als auch Konzepte einer transkulturellen
Kunstgeschichte sollen vor dem Hintergrund dieses historischen Kontexts
diskutiert werden. Besuche von Sammlungen und Beständen im
Kupferstichkabinett, Ethnologischen Museum und Naturkundemuseum sind
geplant. Die Anmeldung erfolgt über Agnes. Die Teilnahme am
Vorbereitungstreffen (Fr. 03.11.2023) ist verpflichtend.
- Kursverantwortliche/r: M.A. Julia Ahmad
- Kursverantwortliche/r: SHK Aisha Allakhverdieva
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Eva Ehninger
- Kursverantwortliche/r: Hanna Miriam Steinert