Bitte tragen Sie sich bei Interesse an einer Teilnahme in diesen Moodlekurs ein, die Inhalte werden zeitnah auf das Sommersemester 2024 aktualisiert.
Die Kirche hat sich vor, während und nach der NS-Herrschaft als ein Kind ihrer Zeit erwiesen. Schlagwörter wie „Kirchenkampf“ täuschen darüber hinweg, dass Protestanten vielfach den Weg zum Nationalsozialismus mit bereiteten und sich an Verfolgung und Kriegsverherrlichung beteiligten. Das Rechercheseminar soll am Beispiel der Messiaskapelle im Prenzlauer Berg einen genaueren Blick auf den Umgang der Berliner Kirche mit der „Judenfrage“ während und nach der Shoah werfen. Als Sitz der „Berliner Judenmission" koordinierte die Amtskirche hier die christliche Missionsarbeit unter Jüdinnen und Juden. Bis zu ihrer Schließung 1941 durch die Gestapo wurde die Messiaskapelle zu einem wichtigen Taufort für Menschen „nicht-arischer“ Herkunft in Berlin. Für die Jahre 1933 bis 1940 finden sich in den Taufbüchern der Segensgemeinde, zu der die Kapelle gehörte, Taufeintragungen von über 700 Menschen jüdischer Herkunft. Viele von ihnen sind von deutschen Behörden in Vernichtungslager deportiert worden, ohne dass die Kirche dem Regime insgesamt die Gefolgschaft verweigerte. Ziel des Seminars ist es, sich im Rahmen der forschenden Lehre mit dieser Geschichte während und nach dem Nationalsozialismus zu befassen sowie zu ergründen, warum die Erinnerung daran bis heute so schwierig ist. Die Entwicklung eines Gedenkorts, wie er durch den Kirchenkreis Stadtmitte geplant ist, soll kritisch begleitet und mögliche Probleme aus der Geschichte des Ortes gemeinsam hinterfragt werden.
- Kursverantwortliche/r: Philipp Dinkelaker
- Kursverantwortliche/r: Johannes Kellner
- Kursverantwortliche/r: Dr. Johan Wagner