Kurseinschreibung

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Wissenschaft rückt seit einigen Jahren regelmäßig in den Fokus der Öffentlichkeit: In den Debatten um den Klimawandel, die Corona-Pandemie oder Gender-Politik in Schulen wird ‚die Wissenschaft‘ als Autorität angerufen oder aber infrage gestellt, nicht zuletzt im Kontext von sozialen Medien und ‚fake news‘. Da dabei hier wie dort ein äußerst undifferenzierter Wissenschaftsbegriff im Umlauf ist, scheint es mithin, als sei ‚die Wissenschaft‘ und ihre Kritik in einer säkularisierten Gesellschaft zum Religionsersatz geworden. Dem steht allerdings der Um- und Abbau der Institution Universität gegenüber: Im Zuge der Verlagerung der Forschung auf Drittmittelprojekte und der damit einhergehenden Umstellung auf Wissenschaftskommunikation ist gerade das Humboldtsche Bildungssideal einer Einheit von Forschung und Lehre weitestgehend erodiert. Die hiermit einhergehende, breit diskutierte Prekarisierung des akademischen Arbeitsmarkts dürfte dabei insbesondere zur jüngst wieder ausgerufenen Krise der Geisteswissenschaften und jedenfalls nicht zur Autonomie der Wissenschaften beigetragen haben.
Das SE rekonstruiert zunächst die methodischen und theoretischen Debatten um den Wissensbegriff, die sich in Soziologie und Literatur seit den 1980er Jahren entwickelt haben, um nach ihrer Relevanz für gegenwärtige Diskurszusammenhänge zu fragen: Wissenschaftssoziologische Grundlagentexte und materialistische Wissenschaftskritik finden dabei ebenso Berücksichtigung wie feministische Wissens- bzw. Standpunkttheorie und literaturwissenschaftliche Debatten um eine Poetologie des Wissens. Vor diesem Hintergrund nähert sich das SE entlang von ausgewählten Beispielen den  Debatten der Gegenwart und unterzieht dabei die verbreitete Diagnose eines Endes der Postmoderne im Zeitalter des Postfaktischen einer kritischen Revision.

Semester: SoSe 2023
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
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