Kurseinschreibung

Diesen Kurs in AGNES anzeigen.

Die Zeit zwischen 1815 und 1848 gilt als eine Phase in der deutschen Literaturgeschichte, die sich durch starke ‚Spannungen‘ auszeichnet. Nicht nur die politischen Umstände, sondern auch eine veränderte mediale Landschaft warfen die Frage auf, was Literatur leisten kann und soll. Die in Literaturgeschichten vielfach herangezogenen Eckdaten 1815 und 1848 verweisen dabei auf wichtige historische Einschnitte: auf den Beginn der (konservativen) Restaurationszeit und die bürgerlich-demokratische Revolution, die 1849 niedergeschlagen wurde. Für die zeitgenössische wie literaturgeschichtliche Beurteilung von Autor:innen sind dementsprechend nicht nur Unterschiede der literarischen Gestaltung, sondern gerade auch politische Positionierungen und Zuschreibungen bedeutsam. 

Ausgehend von einer Auseinandersetzung mit sechs Autor:innen und deren literarischen wie nicht-fiktionalen Texten (essayistische oder journalistische Arbeiten, Briefe, Reden) werden wir im Seminar der Frage nachgehen, wie die konservative und restaurative Literatur einerseits und die emanzipatorische und progressive Literatur andererseits bestimmt wurden. Wie haben die jeweiligen Autor:innen ihre eigene (literatur)geschichtliche Position reflektiert, wie wurden sie von ihren Zeitgenossen und schließlich auch von der germanistischen Literaturgeschichte eingeordnet und beurteilt? Vielfach genutzte Codierungen (z.B. bürgerlich/adelig, weiblich/männlich, christlich/jüdisch) sollen im Seminar ebenso problematisiert werden wie die geläufigen Epochenbegriffe ‚Biedermeierzeit‘ – ‚Restaurationsperiode‘ – ‚Vormärz‘ und die jeweils zugrunde liegenden zeitlichen Einschnitte. 


Semester: WiSe 2022/23
Selbsteinschreibung
Selbsteinschreibung