Kurseinschreibung

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Als Heinrich Heine 1831 Deutschland verlässt, um sich für den Rest seines Lebens in Paris, der „Hauptstadt des XIX. Jahrhunderts“ (Walter Benjamin), niederzulassen, beginnt für den etablierten Autor eine schwierige, literarisch aber auch faszinierende Zeit. Denn Heine hat in Frankreich nicht nur mit Geldnöten und einer sich zunehmend verschlechternden gesundheitlichen Situation zu tun. Zudem findet er als Mittler zwischen Deutschland und Frankreich eine neue Rolle und in der Positionierung auf zwei verschiedenen literarischen Märkten auch eine weitere Herausforderung als Autor.

Im SE wollen wir uns anschauen, wie dieser ‚Autor im Exil‘ sowohl das deutsche als auch das französische literarische Feld zu bestellten sucht. Hierfür wollen wir betrachten, wie Heine sich literaturgeschichtlich und ästhetisch sowohl von Goethe als auch der Romantik distanziert, wie er sich innerhalb der Community deutschsprachiger Autoren in Paris (darunter auch Ludwig Börne und, zeitweilig, Karl Marx) positioniert, wie er in Zeiten der Zensur eine neue politische Schreibweise etabliert und wie er schließlich auch sein ‚literarisches Eigentum‘ zu bewahren versucht. Neben Auszügen aus politischen Schriften wie den Französischen Zuständen (1832) und der Lutezia (1854) und aus Polemiken wie der ‚Denkschrift‘ Ludwig Börne (1840) sollen im Zentrum des Seminars die Versdichtungen Atta Troll (1843) und Deutschland. Ein Wintermärchen (1844) sowie die Lyrik der Neuen Gedichte (1844) und des Romanzero (1851) stehen.

Neben der regelmäßigen und aktiven Teilnahme am SE wird für die Studienleistung die die Übernahme einer Kurzpräsentation mit Thesen zur Sitzungslektüre erwartet.

Die Seminarlektüre wird über Moodle zur Verfügung gestellt.

Zur Einführung in Heines Werke und zur Orientierung in der umfangreichen Heine-Forschung sei empfohlen: Gerhard Höhn: Heine-Handbuch. Zeit, Person, Werk, 3., überarbeitete und erweiterte Aufl., Stuttgart/Weimar: Metzler, 2004.

Semester: WiSe 2022/23
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
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