Kurseinschreibung

Das SE bietet einerseits eine Einführung in die Analyse dramatischer Texte, mit besonderem Schwerpunkt auf ihre Formaspekte (und mithilfe der Terminologie von Manfred Pfister). Zugleich macht sie vertraut mit wichtigen und teils fulminanten deutschsprachigen Dramen von Lenz über Kleist bis Grabbe, insbesondere jedoch mit einem so schwierigen wie zentralen Text: Goethes „Faust. Der Tragödie zweiter Teil“. Da man mehr sieht, wenn man mehr kennt, wird die Lektüre und Besprechung der Dramentexte ein Schwerpunkt des Seminars sein. Darüber hinaus bietet das Seminar eine Diskussion des schwierigen wie zentralen Konzeptes der Moderne (Modernität, Modernismus), ohne das die Literatur vom letzten Drittel des 18. Jahrhunderts bis heute kaum zu verstehen ist. Ein Seitenblick wird auf die Entwicklung des Theaters geworfen, das im Untersuchungszeitraum zum Drama in erheblicher Spannung steht. Wenn es in die Dramenanalyse und in die ästhetischen Konsequenzen der beiden ‚modernen‘ Jahrhundertwenden 1800/1900 eingeführt und Lust auf weitere Beschäftigung mit dieser Gattung gemacht hat, hat das Seminar seine Funktion erfüllt. Ich würde gerne auch mit Ihnen eine Theateraufführung besuchen und diese danach diskutieren – aber das hängt von Ihrer Bereitschaft dazu ab.
Zum Seminartitel: Unser SE beschäftigt sich mit drei aufeinander aufbauenden Fragestellungen: Zunächst werden wir untersuchen, was eigentlich modernes Drama ‚modern‘ macht. Nachdem unter Zuhilfenahme zweier Dramentexte von Schiller und Strindberg als ‚Kontrastfolien‘ Kriterien dafür entwickelt worden sind, öffnen wir den historischen Horizont und beschäftigen uns mit ausgewählten Dramen vor der literarischen (und Theater–)Moderne um 1900. Hier behandeln wir die zweite Leitfrage des Seminars: Inwieweit gibt es moderne Dramatik vor 1900? Daran schließen sich Periodisierungsfragen wie auch Fragen nach den Ermöglichungsbedingungen moderner Dramatik an. Dies führt zur dritten Frage, die im Seminar diskutiert wird: Beginnt die Moderne im Drama bereits ab 1770 – oder muss man von einer protomodernen Dramatik sprechen?
Zum Formalen: Die Semesterleistung wird in Form einer kleinen schriftlichen Arbeit erbracht – Referate wird es nicht geben. Die Seminararbeit muss aufgrund anderweitiger Verpflichtungen dringend bis spätestens 28.2.2023 abgegeben werden (da können wirklich keine Ausnahmen gemacht werden, bitte beachten Sie das bei Ihren Planungen!). Ansonsten wünsche ich mir aufmerksame Lektüre der Texte und Bereitschaft zur Seminarmitarbeit.

Semester: WiSe 2022/23
Selbsteinschreibung
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