Kurseinschreibung

Das Seminar geht von jenen psychiatrischen, soziologischen und kriminalanthropologischen Positionen aus, die am Ende des 19. Jahrhunderts ›den Verbrecher‹ als Typus und Persönlichkeit zu bestimmen suchen und zugleich die Verbrecherinnen vom ›normalen‹, männlichen Verbrecher kategorisch unterscheiden. Durch die Lektüre von Texten Lombrosos, Lacassagnes oder Tardes rollen wir diesen kriminalistischen Kontext auf und stellen die Frage, inwiefern Massenmedien den Typus der verbrecherischen Frau mitkonstruieren, konsolidieren oder unterminieren. Besondere Aufmerksamkeit wird auf jene vielgestaltigen Typologien von Verbrecherinnen gerichtet, die die Imagination des Publikums prägen, wie z.B. den kriminellen vamp (»Les Vampires«, L. Feuillade, 1915); l’infanticide (D. Kirsanoff »Ménilmontant«, 1926); la prostituée (»Nana«, J. Renoir, 1926); la voleuse de grands magasins(»Au Bonheur des Dames«, J. Duviver, 1930). Anlässlich verschiedener medialer Konstellationen (Film, Reportage, usw.) sollen diskursive Transformationen in den Blick rücken. Im Anschluss an die regulären Seminarsitzung finden Filmsichtungen statt.

Semester: WiSe 2022/23
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)