Dinge sind Gedächtnismedien: Sie werden bewahrt, weitergegeben oder transformiert, weil an ihnen Erinnerungen und Werte haften. Die Literatur des 19. Jahrhunderts ist besonders reich an solchen bedeutungsvollen Objekten (von Schmuckstücken, Bildern und wertvollen Schriften bis hin zu Plunder und Trödel), die als Erinnerungsstücke Vergangenheit und Zukunft verknüpfen sollen. In ihnen wird Familiengeschichte verdichtet, aber auch der Zerstörung anheimgegeben; die Dinge wandern umher, führen ein Eigenleben und geraten untereinander in Konflikt; Modelle von Tausch und Gabe, von Erinnern und Vergessen, von Herkunft und Identität werden in den Ding-Texten zur Diskussion gestellt. – Das SE erarbeitet Grundlagentexte sowohl zur materiellen Kultur als auch zum Gedächtnis und untersucht Texte von Adalbert Stifter, Gottfried Keller, Theodor Storm, Theodor Fontane u.a., in denen mit Hilfe von Souvenirs und Erbstücken die Besitz-, Wissens-, Familien- und Geschlechterordnungen des 19. Jahrhunderts zur (kritischen) Darstellung kommen.
- Kursverantwortliche/r: Raphael Engert
- Kursverantwortliche/r: Michèle Lichtenstein
- Kursverantwortliche/r: Ulrike Vedder