Aus gesellschaftlicher Perspektive sind insbesondere diejenigen
religiösen Überzeugungen von Interesse, die für das menschliche
Zusammenleben eine förderliche Wirkung entfalten, indem sie etwa
pazifizierend wirken, Menschenrechtsvorstellungen unterstützen oder
solidarisches Handeln befördern. Der theologischen Ethik kommt dann eine
Schlüsselrolle zu, wird in ihr gleichsam die Wissenschaft gesehen, die
diese Erwartungen erfüllen kann und die als Verbindungsstelle zwischen
Religion, Wissenschaft und Gesellschaft fungieren soll. Dabei bleiben
zwei Aspekte meist unberücksichtigt: Erstens wird meist nicht genauer
erörtert, worin überhaupt das Theologische einer theologischen Ethik
bestehen kann. Zweitens wird selten nach den spezifischen Bereichen der
Ethik differenzierend betrachtet, in welchem Feld theologische Ethik als
Akteurin sinnvoll auftreten kann. Das Seminar wird sich mit diesen
beiden Fragen näher beschäftigen. Zunächst wird untersucht, was eine
Ethik als theologische kennzeichnet bzw. ob überhaupt ein Unterschied
zwischen philosophischer und theologischer Ethik besteht. Darauf
aufbauend werden im zweiten Teil verschiedene konkrete Felder der Ethik
in den Blick genommen – wie etwa Medizin-, Umwelt- oder Friedensethik –
und daraufhin befragt, ob es hier einen sinnvollen Beitrag einer
theologischen Ethik in unserer pluralen Welt geben kann.
- Kursverantwortliche/r: SHK Esperança Eduardo
- Kursverantwortliche/r: Prof. Dr. Benedikt Schmidt