Pop-Musik, stellte Friedrich Kittler 1986 fest, ist die „real existierende Lyrik unserer Zeit“. Spätestens seit den 2000er Jahren trifft das in erster Linie auf Rapmusik zu. Seit seinen Anfängen in den 1980er Jahren hat sich der Deutschrap nicht nur in viele unterschiedliche Subgenres ausdifferenziert, sondern er ist zu einer der populärsten Musikformen überhaupt geworden. Anhand des Deutschrap lässt sich zugleich die Geschichte der Gegenwart erzählen: Die Texte verhandeln Themen wie soziale Ungleichheit, Migration, kulturelle Identität, Jugendlichkeit, Bildung, Drogenkonsum, Rassismus usw. Sie sind von Slang, Mehrsprachigkeit und einem hohen Anspielungsreichtum geprägt. Formal weisen sie ein breites Spektrum an poetischen Stilmitteln auf: Assonanzen, Wortspiele, Hyperbeln, Antithesen usw. Das Seminar will die Geschichte des Deutschrap von seinen Anfängen bis in die Gegenwart verfolgen und neben den inhaltlichen und formalen auch die performativen Aspekte dieser modernen Form von Lyrik untersuchen.
- Kursverantwortliche/r: Erika Thomalla