Die Frankfurter Schule ist eine wichtige theoretische Strömung innerhalb der Sozial- und politischen Philosophie. Sie steht für die Entwicklung einer kritischen Theorie der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft. Zentrale Verteter:innen der Frankfurter Schule heute sind etwa Jürgen Habermas, Axel Honneth und Rahel Jaeggi. In diesem Proseminar wollen wir uns jedoch den Anfängen der Frankfurter Schule zuwenden und gemeinsam herausarbeiten, was ihre Kernanliegen in den ersten Jahrzehnten – von den 1930er Jahren bis Ende der 1960er Jahre – waren und mit welchen Grundbegriffen, Annahmen und Methoden sie in dieser Zeit operierte. Dazu lesen wir u.a. Texte von Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Erich Fromm, Otto Kirchheimer, Walter Benjamin und Herbert Marcuse. Wir werden dabei einerseits immer wieder auf den zeitgeschichtlichen Kontext reflektieren – das Scheitern einer proletarischen Revolution in Deutschland, die politische Instabilität der Weimarer Zeit, die nationalsozialistische Herrschaft in Deutschland und die Verfolgung und Ermordung von Millionen Jüdinnen:Juden, der Stalinismus in der UdSSR, der Wiederaufbau Deutschlands nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und die studentischen Proteste der 1960er Jahre. Andererseits werden wir uns die Frage stellen, welche Einsichten die Autoren der frühen Frankfurter Schule möglicherweise auch heute noch für uns bereithalten.
Spezifische Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt, wohl aber die Bereitschaft, sich mit teils sehr anspruchsvollen Texten auseinanderzusetzen und über das ganze Semester aktiv an dem Kurs teilzunehmen. Zur ersten Sitzung wird bereits eine unbenotete Studienleistung zu erbringen sein. Weitere Informationen dazu finden Sie im Moodle-Kurs.
- Kursverantwortliche/r: Kristina Lepold