Kurseinschreibung

Markt und Demokratie stehen in einem spannungsreichen Verhältnis. Zwar gelten sie im Nachkriegseuropa und im anglo-amerikanischen Denken als interdependent, jedenfalls als normativ wünschenswert, gewähren sie doch jeweils größte politische wie ökonomische Autonomie. Historisch handelt es sich aber um voneinander unabhängige Konzepte, wie ein Blick in das Deutschland des 19. Jahrhunderts und das China des 21. Jahrhunderts zeigen. Zugleich können sich beide gegenseitig bedrohen: Demokratische Pluralität kann durch geballte Marktmacht untergraben werden; das freie Spiel des Marktes durch demokratische Gesetze behindert werden. Das unionsrechtliche Binnenmarktziel basiert auf starken, auch gegen nationale Gesetzgeber aktivierbaren wirtschaftlichen Freiheitsrechten. Muss der Markt gegen Demokratie geschützt werden? Oder die Demokratie gegen zu viel Markt? Und welche Rollen spielen dabei die breiteren politischen, ökonomischen, aber auch kulturellen und sozialen Kontexte?

Unser Lektüreseminar will sich mit diesem spannungsreichen Verhältnis anhand prägender Texte auseinandersetzen und unterschiedliche Konstellationen in Recht und Wirklichkeit Europas wie des Globalen Südens (vor allem Indiens) thematisieren.

Das Seminar wird am 19./20. Mai 2022 als Blockseminar stattfinden. Anmeldungen bitte an Frau Runzler (yvonne.runzler@hu-berlin.de)

Das Seminar findet auf Englisch und in Kooperation mit Prof. Antoine Vauchez (Science Po / Paris) statt.

Voraussichtliche Themenblöcke 

  1. Konzeptionen von Demokratie als Wettbewerb
  2. Demokratie als Markt der Ideen: Öffentlichkeit und Parlamente  
  3. Markt vs. Demokratie oder marktbedingte Demokratie: EU und Indien   
  4. Marktmachtkontrolle zum Schutz von Demokratie
  5. Jenseits von Markt und Demokratie? Die Rolle unabhängiger Institutionen (Zentralbanken, Verfassungsgerichte, etc.)  

Semester: SoSe 2022
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)