Moderne Gesellschaften haben für unterschiedliche Praxisfelder Textformen entwickelt, die Gebrauchsroutinen in Gang setzen. Für derartige Gebrauchstexte zählt weniger die Unterscheidung faktual-fiktional als der jeweils spezifische Funktionszusammenhang.
So strukturieren beispielsweise Anträge, Protokolle, Listen, Berichte, Gutachten und Lebensläufe situationsspezifisch Handlungsmöglichkeiten vor und sind Grundbedingungen der beruflichen Kommunikation. Gebrauchstexte sind nicht nur
elementare Werkzeuge moderner Institutionen; in didaktischer Hinsicht sind sie zudem fest in schulischen Curricula verankert und aus dem heutigen Unterricht nicht mehr wegzudenken. Das SE wird die grundlegenden pragmatischen Funktionen
dieser Textsorten seit dem 18. Jahrhundert untersuchen. Gleichzeitig soll das Verhältnis zwischen Gebrauchstexten und Literatur näher erkundet werden. Gerade in der Literatur werden die funktionalen Grenzen von Gebrauchstexten porös.
Die Literatur spielt mit Formkonventionen, weist ihnen neue Aufgaben zu und entwickelt eine eigensinnige Poetik des Gebrauchs. In exemplarischen Analysen widem wir uns einschlägigen literarischen Texten und erkunden den poetischen
Stellenwert von Gebrauchsformen.
Das SE wird (mit Ausnahme der ersten Sitzung) in Präsenz stattfinden und wechselt nur bei Bedarf in den digitalen Modus. Die Teilnahmeleistung umfasst die Lektüre und Vorbereitung der obligatorischen Texte, die regelmäßige und aktive Teilnahme an den Sitzungen sowie die Bereitschaft zum Erstellen eines Thesenpapiers.
Wichtig: Die erste Sitzung findet digital via Zoom statt.