Kurseinschreibung

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Franz Fühmanns Biographie (1922-1984) ist geprägt von den Umbrüchen und Widersprüchen des 20. Jahrhunderts. Als junger Wehrmachtssoldat im Zweiten Weltkrieg kam er 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft und wurde mit dem Marxismus bekannt: Augenöffnung und Erlebnis einer Alternative angesichts des Auschwitz-Schocks und eigener Schulderfahrung. In der DDR wird Fühmann anfangs als „Vergangenheitsbewältiger mit der schönen Sprache“ geschätzt und gewürdigt, doch angesichts der wachsenden Diskrepanz zwischen Ideal und Realität des Sozialismus verändert sich sein Literaturverständnis und es kommt zur Wende. Mit „Zweiundzwanzig Tage oder Die Hälfte des Lebens“ (1973) verfasst Fühmann in einer Mischung aus Ungarn-Reisenotizen, Reflexion, Erzählentwürfen, Träumen eine Art Bilanz und Standortbestimmung, danach wird er immer mehr zum kritischen und „geduldeten Außenseiter“ in der DDR. Diese Entwicklung nachvollziehend widmet sich das Seminar dem umfangreichen Werk des Lyrikers, Prosaautors, Nachdichters, Kinderbuchautors und Essayisten in seinen unterschiedlichen Facetten. Im Übungsteil wird die aktuelle Rezeption (anlässlich des bevorstehenden 100. Geburtstages am 15. Januar 2022) in den Blick genommen, Veranstaltungen werden besucht und das Verfassen von Rezensionen, Kommentaren u.ä. erprobt. Ein Besuch im Archiv der Akademie der Künste zur Einsichtnahme in den Nachlass ist ebenfalls geplant.

Die Teilnehmendenzahl ist auf max. 20 begrenzt, Seminar und Übung können nur zusammen belegt werden.

 

Ausgewählte Literatur:

Franz Fühmann: Zweiundzwanzig Tage oder Die Hälfte des Lebens, Leipzig 1986.

Franz Fühmann: Den Katzenartigen wollten wir verbrennen. Ein Lesebuch, hg. v. Hans-Jürgen Schmitt, Hamburg 1983.

Hans Richter: Franz Fühmann. Ein deutsches Dichterleben, Berlin und Weimar 1992.

 



Semester: WiSe 2021/22
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)