Kurseinschreibung

Die feministische postkoloniale Theorie zeigt, dass Kolonisierung stets auch einen Prozess der Vergeschlechtlichung darstellen. So nährte die sogenannte Zivilisierungsideologie die kolonial-rassistische Vorstellung der patriarchalen Gesellschaften der ‚Anderen‘, die es durch Kolonisierung zu modernisieren, zu entwickeln gelte. Praktisch gesehen griff die Kolonialherrschaft durch die Einverleibung der Kolonien in die politische Ökonomie des patriarchalen Kapitalismus sowie durch die Veräußerlichung rassifizierender Geschlechterpolitiken maßgeblich in die sozialen Ordnungen kolonisierter Gesellschaften ein. Koloniale Geschlechterdiskurse und -politiken wirken weiter fort, zum Beispiel in Rahmen humanitärer Hilfe, Entwicklungspolitik, Militärinterventionen sowie in femo- und homonationalistischen Nationalprojekten fort.
Von einer feministischen postkolonialen Perspektive ausgehend, zeichnen wir diese historischen und zeitgenössischen Prozesse im Seminar nach. Auf dieser Basis gehen wir auf die Southern Theories ein, die westliche Geschlechterdiskurse infragestellen und sich von ihnen emanzipieren. Die Kritik am Kulturimperialismus des westlichen Feminismus und der feministischen Theorie steht hierbei im Zentrum. Ausblickend erörtern wir die Möglichkeiten dekolonisierender transnationaler feministischer Solidarität.

Vortrag zum Einstieg:

Lisa Palmer: The Making of the Modern World, 30.11.2020
https://www.connectedsociologies.org/curriculum/mmw/gendering-modernity-black-feminist-perspectives/?s=09


Semester: SoSe 2021
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)