Kurseinschreibung

Mittwoch, 16-18 Uhr

Ziel dieses Seminars ist es, die Ambivalenzen und Spannungen innerhalb und zwischen den Begriffen von „Masse“ und „Klasse“ in der kritischen Tradition - von Marx bis Adorno, über Bloch, Arendt und Kracauer - zu untersuchen. Ab dem 18. Jahrhundert stellten revolutionäre Wellen, Urbanisierung und Industrialisierung „die Masse“ in den Mittelpunkt der wichtigsten Ereignisse der kapitalistischen Moderne. Ihre Darstellung, sei es in den aufkommenden Sozialwissenschaften oder in Kunstwerken, oszillierte zwischen einerseits den formlosen, beunruhigenden und faszinierenden Menschenmengen in den Städten und andererseits dem von einem gemeinsamen Interesse getriebenen “Proletariat”. Dieses wurde als ein neuer Akteur in der Geschichte betrachtet. Die in Arbeiterklasse organisierte Masse trug in sich die Hoffnung auf eine mit sich selbst versöhnte Menschheit. Der Aufstieg des Faschismus in Europa erforderte einen neuen theoretischen Ansatz. Die kritischen Autor*innen standen vor der Aufgabe, die Faszination von Despotismus und die Ausbreitung selbstzerstörerischer Tendenzen und rassistischer Paranoia zu verstehen. In diesem Sinne stellte sich die Psychoanalyse als ein entscheidendes theoretisches Werkzeug dar. Inwieweit führt die Ausbreitung der „Massengesellschaft“ und die Integration der Arbeiterklasse durch den Konsum dazu, dass der Begriff der Klasse als organisierendes Element des gesellschaftlichen Lebens obsolet wird? Das methodologische Ziel des Seminars wird darin bestehen, zu untersuchen, wie die Ambivalenzen kritischer Konzepte Widersprüche und Sackgassen der sozialen Wirklichkeit selbst zum Ausdruck bringen.

Semester: SoSe 2021
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
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Gastzugang
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