Die Gender Studies arbeiten mit Geschlecht als (kritischer) Analysekategorie. Ein wichtiger theoretischer und aktivistisch-politischer Einsatz aus (queer*-)feministischer, rassismuskritischer und/oder dekonstruktivistischer Perspektive lag und liegt gerade aber auch in einer Dezentrierung dieser Kategorie. Diese Dezentrierung resultiert/e unter anderem aus den Arbeiten und der Kritik Schwarzer und Feminist:innen of Color und Konzeptionen von Intersektionalität. Ausgegangen wird hier davon, dass sexualisierte/gegenderte und rassifizierte Positionen, Klasse/sozialer Status sowie auch Befähigung, Alter und religiöse Zugehörigkeit etc. verzahnt, ja inhärent plural verfasst sind und dieser Komplexität angemessen analysiert werden müssen. Trans* und dekonstruktivistische bzw. poststrukturalistische Ansätze stellen das Subjekt des Feminismus infrage, indem sie seinen häufig unmarkiert bleibenden Charakter als cis- und heteronormativ kritisieren. Manche von ihnen liefern außerdem eine grundsätzliche Kritik an (identitären) Kategorien überhaupt bzw. am Subjekt als solchem. Davon ausgehend lassen sich in einer Bewegung solidarischer Kritik Auseinandersetzungen und Kämpfe um Gender als Gegenstand feministischer Theorie und Praxis – und des Fachs Gender Studies – nachzeichnen. Das Seminar versucht, einige davon ausschnitthaft nachzuvollziehen und dadurch eine Geschichte grundsätzlicher Fragestellungen des Fachs Gender Studies zu erzählen sowie Möglichkeiten und Potenziale s/einer Zukünftigkeit auszuloten.
- Kursverantwortliche/r: Agnes Böhmelt
- Kursverantwortliche/r: Julia Greve