Biomimetische Technologien, die dem visuellen Apparat von Organismen abgeschaut sind, waren einmal der Stoff von Science Fiction. Heute sind sie, im Zuge des Durchbruchs von Deep Learning und verwandten Systemen, tief in die technologische Textur unseres Lebens eingedrungen. Medienwissenschaften, die den historisch wandelbaren Bedingungen des Wahrnehmens, wie überhaupt den medialen Bedingungen unserer Rationalität auf den Grund gehen wollen, haben ein zweifaches Interesse an diesem Thema: Erstens werden wir untersuchen, wie in psychophysischen und kybernetischen Experimentalsystemen - auf den Spuren von Helmholtz & Co. - versucht wurde, das ‘synthetische Apriori’ der Erkenntnis in eine reproduzierbare Form zu bringen. Zweitens sollen aktuelle Anwendungsformen neuronaler Netze von ihrem ideologischen Status als ‘intelligente Maschinen’ befreit und als Verkörperungen medienwissenschaftlicher Probleme denkbar gemacht werden.
- Kursverantwortliche/r: Sebastian Kawanami-Breu